Ein Berliner Kunsthändler sieht sich schweren Vorwürfen gegenüber: Betrug und Urkundenfälschung. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, soll der 63-Jährige gefälschte Ölgemälde über Berliner Auktionshäuser versteigert haben. Der Kunsthändler weist die Anschuldigungen jedoch von sich. Sein Verteidiger erklärte vor dem Amtsgericht, sein Mandant habe die Werke des polnisch-französischen Künstlers Louis Marcoussis und dessen Ehefrau Alice Halicka-Marcoussis vor Jahren auf dem internationalen Kunstmarkt erworben und sei von deren Echtheit überzeugt gewesen. Er verweist zudem auf Expertisen polnischer Gutachter, die die Authentizität der Bilder bestätigen sollen. Die ZEIT berichtet ebenfalls über den Fall und erwähnt die Zurückweisung der Vorwürfe durch den Kunsthändler (ZEIT ONLINE, 11.11.2024).
Im Zentrum des Verfahrens stehen mehrere Gemälde, die für Preise zwischen 12.000 und 21.000 Euro versteigert wurden. Der Gesamterlös für den Angeklagten soll sich auf 91.000 Euro belaufen. Neben dem Kunsthändler ist auch ein 44-jähriger Taxifahrer angeklagt. Er soll in einem der Fälle beteiligt gewesen sein. Auch er beteuert seine Unschuld. Seine Verteidigerin erklärte, ihr Mandant habe den Kunsthändler lediglich als Fahrer und gelegentlich bei Umzügen unterstützt. Eines der fraglichen Gemälde sei ein „Geschenk aus Verbundenheit“ gewesen, welches der Taxifahrer, da er sich nicht für Kunst interessiere, habe verkaufen wollen.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Kunsthändler vor, zwischen August 2019 und Oktober 2020 fünf gefälschte Werke von Louis Marcoussis und gemeinsam mit dem Taxifahrer ein gefälschtes Gemälde von Alice Halicka-Marcoussis über zwei Berliner Auktionshäuser verkauft zu haben. Die Originale stammen aus der Zeit zwischen 1914 und 1932. Der Betrug sei erst durch polizeiliche Gutachten aufgedeckt worden, so die Staatsanwaltschaft. Dabei seien sogenannte „anachronistische Farbpigmente“ entdeckt worden, also Farbpigmente, die erst nach dem Tod der Künstler auf den Markt kamen. Der Tagesspiegel berichtet ebenfalls über die Verwendung dieser anachronistischen Farbpigmente und die dadurch entstandenen Zweifel an der Echtheit der Werke (Tagesspiegel, 11.11.2024).
Der Fall wirft ein Licht auf die Problematik von Kunstfälschungen im Kunstmarkt. Wie der Fall des bekannten Kunstfälschers Wolfgang Beltracchi gezeigt hat, können selbst Experten von Fälschungen getäuscht werden. Die Nachfrage nach wertvollen Kunstwerken ist hoch, und die Versuchung, durch Fälschungen hohe Gewinne zu erzielen, ist groß. Die Mittelbayerische Zeitung berichtete im Zusammenhang mit einem anderen Fall über die Schwierigkeiten, Kunstfälschungen nachzuweisen und die Täter zur Verantwortung zu ziehen (Mittelbayerische Zeitung, 26.05.2017). Auch die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung thematisierte die Kriminalität im Kunstmarkt und die verschiedenen Maschen von Betrügern (F.A.S., 01.04.2018).
Der Prozess gegen den Kunsthändler und den Taxifahrer wird am 13. November fortgesetzt.
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