27.10.2024
Scholz Habeck und die KI Vom Labern und der Kunst der Spaltung

Auf dem jüngsten Digitalgipfel in Frankfurt kommentierte Bundeskanzler Olaf Scholz die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) mit seinem ihm eigenen trockenen Humor. „Die Neigung zum Labern ist nicht nur unter Menschen ausgeprägt, sondern auch unter LLMs“, so Scholz. LLMs steht für Large Language Models, also große KI-Sprachmodelle wie ChatGPT. Wie die F.A.Z. berichtet, gab der Kanzler allerdings nicht preis, an welches Modell oder welche Menschen er in diesem Moment genau gedacht haben mag. Fest steht, dass sich neben ihm auf dem Podium Vizekanzler Robert Habeck und Digitalminister Volker Wissing (FDP) befanden – drei Politiker, die unterschiedlicher kaum sein könnten.

Während Scholz, insbesondere im Vergleich zu seinem Stellvertreter Habeck, eher als wortkarg gilt und Komplexität und Kritik gerne mit dem Verweis auf seinen Plan abtut, neigt Habeck zu ausführlichen und komplexen Erläuterungen. In diesen geht er mitunter sogar so weit, sich selbst zu hinterfragen und die Zuhörer im Unklaren darüber zu lassen, auf welcher Seite er eigentlich steht.

Diese Neigung zur Selbstreflexion zeigte sich bereits vor über einem Jahr im Kontext des umstrittenen Heizungsgesetzes. In einem Interview mit der F.A.Z. Sonntagszeitung verglich Habeck die Herausforderungen der Energiewende mit der Reformation Martin Luthers: „Die einflussreichste Reformbewegung war vermutlich die Reformation Martin Luthers. Er ist gestartet als Erneuerer und Verbesserer der Kirche, er wollte ins Lot bringen, was im Mittelalter aus dem Lot geraten war. Aber was ist daraus geworden? Spaltung der Gesellschaft, Spaltung Europas, Dreißigjähriger Krieg.“ Habeck stellte im Interview die Frage, wie man verhindern könne, „Teil der Spaltung“ zu werden, wenn man eine Reform im Interesse des Zusammenhalts machen wolle. Seine Antwort: „Man muss immer wieder darum ringen, Einvernehmen herzustellen.“

Eine Frage, die auch im aktuellen US-Wahlkampf relevant ist, in dem sich Unternehmer Elon Musk offen auf die Seite des umstrittenen Kandidaten Donald Trump stellt und sich damit bewusst zum „Teil der Spaltung“ macht. Ob Musk dabei tatsächlich Trumps Ideologie teilt oder eher auf lukrative Staatsaufträge spekuliert, bleibt offen. Fest steht, dass der Unternehmer mit seinen jüngsten Äußerungen für viel Aufsehen und Kritik gesorgt hat.

Quelle: F.A.Z.

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