Die Social-Media-Plattform TikTok findet in Thüringer Behörden aktuell kaum Anwendung. Wie die Zeit am 7. Dezember 2024 berichtete, wird TikTok weder von der Staatskanzlei noch von anderen Ministerien zur Verbreitung eigener Inhalte verwendet. Viktor Heeke von der Thüringer Staatskanzlei erklärte, die Ministerien träfen eigenständige Entscheidungen über die Nutzung von Online-Diensten und überprüften regelmäßig die Effektivität der Kommunikationskanäle.
Das Bildungsministerium setzt TikTok ausschließlich für Stellenausschreibungen ein, um vor allem junge Menschen und angehende Lehrkräfte zu erreichen. Ähnlich verhält es sich beim Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz. Laut Sprecher Nils Fröhlich wird kein eigener TikTok-Kanal betrieben, jedoch gelegentlich auf die Kanäle des Umweltministeriums – hauptsächlich für Stellenanzeigen – zurückgegriffen. Auch das Landesamt für Statistik und die Landespolizeidirektion verzichten momentan auf TikTok. Polizeisprecherin Julia Neumann zufolge betrachtet die Thüringer Polizei TikTok derzeit nicht als geeignetes Medium für die Behördenkommunikation. Bundesweit seien nur wenige Landespolizeien auf TikTok präsent. Eine Sprecherin des Landesamts für Statistik ergänzte, TikTok eigne sich nicht für die Verbreitung statistischer Ergebnisse.
Trotz der geringen TikTok-Nutzung beobachten die Behörden den Markt und die Entwicklungen im Social-Media-Bereich, um die jeweils optimalen Instrumente für ihre Kommunikationsstrategie zu identifizieren. Die Thüringer Polizei ist beispielsweise auf Facebook, Instagram und X aktiv, während das Landesamt für Statistik X, Instagram, Mastodon und Threads nutzt. Die Staatskanzlei kommuniziert über Facebook, X, Instagram und die X-Alternative Bluesky.
Es lässt sich auch ein Trend zum Rückzug von bestimmten Plattformen beobachten. Mehrere Institutionen, darunter die Fachhochschule Erfurt, der Thüringer Landesverband des Deutschen Journalistenverbands, die Altenburger Museen und das Umweltministerium, haben sich bereits von X verabschiedet. Als Hauptgrund wird die Zunahme an Hassbotschaften seit der Übernahme durch Elon Musk angeführt. Die Thüringer Staatskanzlei nutzt X laut Heeke zwar noch, erwägt aber ebenfalls einen Ausstieg.
Der Landesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, Tino Melzer, sieht die Nutzung sozialer Medien durch öffentliche Stellen kritisch. Er empfiehlt stattdessen den Einsatz datenschutzkonformer eigener Webseiten. Besonders bei TikTok gebe es Anzeichen dafür, dass eine datenschutzkonforme Nutzung durch öffentliche Stellen nicht realisierbar sei, da die Einflussmöglichkeiten auf die Datenverarbeitung und Nutzungsbedingungen begrenzt seien. Obwohl TikTok bisher keiner umfassenden Prüfung unterzogen wurde, seien bereits bei einer oberflächlichen Betrachtung zahlreiche Prozesse zur Analyse des Nutzerverhaltens aufgefallen, deren Rechtmäßigkeit fraglich sei. Daher fehle für die Nutzung durch öffentliche Stellen vermutlich eine ausreichende Rechtsgrundlage.
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