19.12.2024
Transparenz Auf Dem Teller Tierhaltungskennzeichnung In Der Gastronomie Diskutiert

Tierhaltungskennzeichnung in Restaurants: Verbraucherwunsch trifft auf Branchenwiderstand

Eine von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Auftrag gegebene YouGov-Umfrage verdeutlicht den Wunsch vieler Deutscher nach mehr Transparenz bei der Tierhaltung in Restaurants. Wie die Zeit berichtet, sprechen sich knapp 40 Prozent der Befragten für eine Kennzeichnung der Tierhaltung auf Speisekarten aus. Gleichzeitig zeigt die Umfrage aber auch eine gewisse Skepsis: 35 Prozent lehnen eine solche Kennzeichnungspflicht ab, während 20 Prozent angeben, dass ihnen das Thema gleichgültig ist. Die restlichen Befragten machten keine Angabe.

Besonders ausgeprägt ist der Wunsch nach Transparenz bei den 18- bis 35-Jährigen. Laut dpa befürwortet jeder Zweite in dieser Altersgruppe die Kennzeichnung der Tierhaltung auf Speisekarten. Deutlich weniger Interesse besteht bei den über 55-Jährigen, wo nur etwa 30 Prozent eine Kennzeichnung befürworten.

Die Umfrageergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Tierhaltung für die Restaurantwahl. Zwei Drittel der Befragten legen Wert auf Fleisch aus höheren Haltungsstufen mit mehr Platz und Auslauf für die Tiere. Über die Hälfte (55 Prozent) ist sogar bereit, für Fleisch aus artgerechter Haltung einen höheren Preis zu zahlen.

Im Lebensmittelhandel gibt es bereits eine freiwillige Kennzeichnung der Haltungsform. Ab Sommer 2025 soll, wie die Welt berichtet, ein verpflichtendes staatliches Logo für frisches Schweinefleisch eingeführt werden. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) plant, diese Kennzeichnungspflicht auf die Gastronomie auszuweiten.

Ein entsprechender Entwurf von SPD und Grünen sieht die Angabe der Tierhaltung auch auf Speisekarten, Preislisten und Aushängen in Restaurants vor. Ob dieser Entwurf noch vor der Neuwahl verabschiedet wird, ist allerdings fraglich. Die Gastronomiebranche, so die dpa, lehnt neue Kennzeichnungspflichten ab.

Während die politische Diskussion andauert, gehen einige Gastronomiebetriebe bereits mit gutem Beispiel voran. Das Café Restaurant Kunst Kaiser Otto in München informiert seine Gäste transparent über die Herkunft und Haltungsbedingungen des verwendeten Fleisches. Die Speisekarte bietet neben veganen und vegetarischen Gerichten auch Fleischgerichte mit detaillierten Angaben zur Tierhaltung, von konventionell bis artgerecht.

Die Debatte um die Kennzeichnung der Tierhaltung in Restaurants spiegelt den steigenden Bedarf der Verbraucher nach Transparenz und Information über die Herkunft ihrer Lebensmittel wider. Gleichzeitig zeigt sie die Herausforderungen bei der Umsetzung einer solchen Kennzeichnungspflicht, vor allem für die Gastronomie.

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