Volkswagen Tarifabschluss: Unsicherheit für Sachsen trotz abgewendetem Streik
Der Tarifkompromiss zwischen Volkswagen und der IG Metall wird in Sachsen mit Besorgnis aufgenommen. Zwar konnte ein Streik verhindert werden, doch die Zukunft der sächsischen VW-Werke bleibt ungewiss. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet, bleiben zwar alle drei sächsischen Standorte erhalten, müssen aber erhebliche Einschnitte hinnehmen. Autoexperte Werner Olle, Leiter des Chemnitz Automotive Institute, äußerte sich gegenüber der dpa zurückhaltend: "Die Einigung hat Arbeitskämpfe vermeiden können, das ist ein wichtiges Ergebnis. Von sorgenfreien Weihnachten kann aber keine Rede sein." Wie die "Zeit" am 21. Dezember 2024 berichtete, befürchtet Olle negative Auswirkungen auf die Region und die Zulieferer.
Die Fahrzeugproduktion in der Dresdner Gläsernen Manufaktur, wo aktuell der ID.3 gefertigt wird, soll Ende 2025 eingestellt werden. Für die etwa 330 Beschäftigten soll ein alternatives Konzept erarbeitet werden. Auch das Zwickauer Werk mit seinen rund 9.200 Mitarbeitern muss Abstriche machen. Die Produktion von ID-Modellen und des Cupra Born wird eingestellt. Künftig soll sich das Werk, wie die IG Metall ihren Mitgliedern mitteilte, auf eine Fertigungslinie konzentrieren und den Audi Q4 e-tron produzieren. Das Motorenwerk Chemnitz bleibt hingegen von Veränderungen unberührt.
Werner Olle bewertet die Einschnitte für Dresden und Zwickau als gravierend. Ab 2027 soll in Zwickau nur noch eine Linie E-Autos der Marke Audi produzieren. Die derzeitigen Modelle deckten bisher nur knapp die Hälfte der Produktionskapazität ab. Für Olle hinterlässt dies einen bitteren Nachgeschmack für Sachsen, das als Pionier der E-Mobilität bei VW nun die Konsequenzen zu tragen hat. Die angekündigte Entwicklung neuer Geschäftsfelder im Bereich Kreislaufwirtschaft in Zwickau sei bisher nicht konkret, so Olle gegenüber der dpa.
Auch aus der Politik kommt Kritik. Alexander Krauß, Landesvorsitzender des CDU-Arbeitnehmerflügels CDA, bezeichnete die Einigung als "unausgegorenen Kompromiss zu Lasten des Ostens" und verlangte ein klares Bekenntnis zu den sächsischen Standorten. Sabine Zimmermann, Vorsitzende der BSW-Fraktion im Landtag, sprach von einem "schwierigen Kompromiss" und forderte ein zügiges Zukunftskonzept für Dresden und Zwickau. Sie äußerte Zweifel, ob die geplante Batterie-Recycling-Anlage in Zwickau ausreichend Arbeitsplätze schaffen kann.
Der MDR berichtete am 20. Dezember 2024 über den Tarifabschluss und die damit verbundenen Stellenstreichungen von über 35.000 Arbeitsplätzen bis 2030. Auch die "Zeit" berichtete ausführlich über die VW-Krise und die damit einhergehenden Schwierigkeiten.
Quellen:
- https://www.zeit.de/news/2024-12/21/auto-experte-vw-einigung-hat-fuer-sachsen-bitteren-geschmack
- https://www.zeit.de/thema/volkswagen
- https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/wirtschaft/volkswagen-tarifstreit-einigung-100.html
- https://www.mz.de/panorama/brandenburg-uberpruft-sicherheit-3970564
- https://www.mz.de/panorama/wechselhaftes-wetter-in-sachsen-anhalt-3970646
- https://web.de/magazine/reise/thema/chemnitz