Das Bild des Alters wandelt sich. Während frühere Generationen das Alter oft mit Ruhestand und abnehmender Aktivität verbanden, erleben wir heute eine neue Dynamik. Ältere Menschen sind aktiver, gesünder und gesellschaftlich stärker eingebunden als je zuvor. Doch wie genau gestaltet sich das Leben im Alter heute im Vergleich zu früher? Und welche Faktoren haben zu diesem Wandel beigetragen?
Die medizinische Versorgung hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 08.11.2024 berichtete, belegen Studien, dass ältere Menschen heute kognitiv fitter sind als ihre Altersgenossen vor 20 Jahren. Die FAZ zitiert den Psychologen Denis Gerstorf, der in der Berliner Altersstudie (Base) forscht. Laut Gerstorf sind die heutigen 75-Jährigen kognitiv so fit wie die 60-Jährigen Ende der 1990er Jahre. Diese verbesserte kognitive Fitness ist unter anderem auf die Fortschritte in der medizinischen Versorgung zurückzuführen. Auch das zunehmende Bewusstsein für einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung trägt dazu bei, dass ältere Menschen länger fit und aktiv bleiben.
Auch der Artikel "Die neuen Alten" im Red Bulletin vom 15.03.2019 betont den Trend zu einem gesünderen und aktiveren Alter. Sechzigjährige seien heute so gesund wie Vierzigjährige vor hundert Jahren und geistig so fit wie 52-Jährige vor zehn Jahren. Die sogenannten "Forever Youngsters" stehen an der Spitze dieser Entwicklung. Sie sehen Gesundheit als einen fortlaufenden Optimierungsprozess und nutzen moderne Technologien wie Apps und Wearables, um ihre Fitness und Vitalität zu tracken.
Nicht nur die Gesundheit, auch die soziale Teilhabe älterer Menschen hat sich verändert. Früher war das Alter oft mit sozialer Isolation und einem Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben verbunden. Heute hingegen engagieren sich viele ältere Menschen ehrenamtlich, pflegen soziale Kontakte und nehmen aktiv am kulturellen Leben teil. Der Artikel auf mobil-bleiben.de vom 27.06.2024 beleuchtet die Veränderungen in der Lebensgestaltung älterer Menschen im Vergleich zur Vergangenheit. Der Mythos der heilen Großfamilie, in der ältere Menschen im Kreise ihrer Familie gepflegt wurden, wird kritisch hinterfragt. Stattdessen wird die zunehmende Unabhängigkeit und Selbstständigkeit älterer Menschen hervorgehoben, die durch die Sozialversicherungen ermöglicht wird.
Auch die Wohnformen haben sich verändert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am 29.09.2021 berichtete, leben immer mehr ältere Menschen allein. Im Jahr 2020 waren es rund 5,9 Millionen Menschen ab 65 Jahren, die in einem Ein-Personen-Haushalt lebten. Dies entspricht einem Anstieg von 17 % innerhalb von 20 Jahren. Trotzdem leben die meisten älteren Menschen auch im hohen Alter noch im eigenen Zuhause und nicht in Pflegeeinrichtungen.
Die steigende Lebenserwartung und der damit einhergehende demografische Wandel stellen die Gesellschaft vor neue Herausforderungen. Der Artikel auf aerzteblatt.de vom 14.03.2017 berichtet über eine Studie, die zeigt, dass ein längeres Leben nicht zwangsläufig mit einer besseren Gesundheit einhergeht. Zwar sinkt die Sterberate bei hochbetagten Menschen, gleichzeitig nehmen aber auch körperliche und kognitive Einschränkungen zu. Diese Entwicklung erfordert neue Konzepte in der Gesundheitsversorgung und der Pflege.
Die Alternsforschung spielt eine entscheidende Rolle, um die Herausforderungen des demografischen Wandels zu bewältigen. Auf ardalpha.de wird am 23.12.2020 über die Suche nach Wirkstoffen berichtet, die das biologische Alter verlängern sollen. Die Forschung konzentriert sich dabei nicht nur auf die Verlängerung der Lebensdauer, sondern auch auf die Verbesserung der Lebensqualität im Alter. Es geht darum, den Menschen ein langes, gesundes und aktives Leben zu ermöglichen.
Auch die Forschung am Max-Planck-Institut für die Biologie des Alterns, wie auf age.mpg.de beschrieben, untersucht die molekularen Mechanismen des Alterns. Durch die Beeinflussung dieser Prozesse könnte es möglich sein, den Alterungsprozess zu verlangsamen und die Gesundheit im Alter zu verbessern.