Mit dem dritten Band seiner autobiografisch geprägten Comic-Trilogie "Bella Ciao" liefert der französische Zeichner Baru einen eindrucksvollen Abschluss seines umfangreichen Werks. Wie Andreas Platthaus in seiner Comic-Kolumne in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vom 30. Oktober 2024 schreibt, beweist Baru damit erneut seine ungebrochene Erzählkraft. Die FAZ hebt die überraschende Verwendung vertrauter Themen und Motive hervor, die den Leser auch im dritten Band fesseln.
Besonders bemerkenswert ist laut FAZ die vollständige Übersetzung des über 350 Seiten starken Gesamtwerks ins Deutsche durch die Edition 52. Der Verlag, der seit fast 20 Jahren Barus Werke in deutscher Sprache veröffentlicht, habe mit der Übersetzung von Uwe Löhmann und der hochwertigen Ausstattung des Bandes erneut eine hervorragende Arbeit geleistet. Die FAZ lobt das gute Preis-Leistungs-Verhältnis des Hardcover-Bandes.
Der dritte Band, der in Frankreich bereits vor zwei Jahren erschienen ist, vervollständigt die Geschichte von Teo Martini, Barus Alter Ego. Wie die FAZ berichtet, handelt die Trilogie von den Schwierigkeiten italienischer Einwanderer in Frankreich. Barus eigene Familiengeschichte, die von der Suche nach einem besseren Leben und der ständigen Konfrontation mit Vorurteilen geprägt ist, spiegelt sich in Teos Erlebnissen wider.
Der Leser begleitet Teo von seiner Kindheit in der rauen Welt der lothringischen Schwerindustrie bis ins Erwachsenenalter. Die FAZ beschreibt die eindrücklichen Bilder der Hochöfen, die Teos Kindheit prägten. Der Comic springt zwischen verschiedenen Zeitebenen und erzählt in kurzen, fragmentarischen Episoden von den Erinnerungen und Erfahrungen der Familie Martini. Diese nicht-lineare Erzählweise verdeutlicht die komplexen und oft widersprüchlichen Wege, die die Familie im Laufe der Generationen zurückgelegt hat.
Die FAZ betont den politischen Charakter des Comics, der Rassismus und Nationalismus anklagt. "Bella Ciao" erzählt von familiären Konflikten, die durch politische Differenzen entstanden, und von den Erfahrungen italienischer Soldaten im Ersten Weltkrieg. Der Comic ist durchzogen von persönlichen Anekdoten, kulinarischen Erinnerungen und historischen Exkursen, die Barus faszination für die Geschichte seiner Familie und seines Herkunftslandes zeigen.
Im Abschlussband kehrt Baru zum Anfang der Trilogie zurück und thematisiert das Massaker von Aigues-Mortes im Jahr 1893, bei dem zehn italienische Arbeiter ermordet wurden. Die FAZ zitiert Barus abschließendes "usw.?", das die Dringlichkeit unterstreicht, die Geschichte zu verändern und gegen Rassismus und Nationalismus anzukämpfen.
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