September 11, 2024
Bundesweiter Warntag 2024: Test neuer Sirenen zur Verbesserung der Warninfrastruktur

Probealarm: Praxistest für viele neue Sirenen bei bundesweitem Warntag

Am 12. September 2024 findet der bundesweite Warntag statt, bei dem in ganz Deutschland ein Probealarm ausgelöst wird. Um 11:00 Uhr werden zahlreiche neu installierte Sirenen in verschiedenen Städten und Landkreisen, insbesondere in Niedersachsen und Bremen, erstmals getestet. Diese Maßnahme wird vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn koordiniert, um die Funktionsfähigkeit der Warnsysteme zu überprüfen und die Bevölkerung auf mögliche Gefahren aufmerksam zu machen.

In den letzten Jahren haben viele Kommunen in Niedersachsen ihre Sireneninfrastruktur modernisiert oder neue Sirenen installiert. Dies geschah vor dem Hintergrund der zunehmenden Notwendigkeit, die Bevölkerung in Krisensituationen schnell und effektiv zu warnen, insbesondere nach den Erfahrungen aus dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und der verheerenden Flutkatastrophe im Ahrtal im Jahr 2021. Diese Ereignisse haben das Bewusstsein für die Bedeutung eines funktionierenden Warnsystems geschärft.

Erstmalige Nutzung neuer Sirenen in Hannover

In der Landeshauptstadt Hannover wird beim diesjährigen Warntag erstmals das neu installierte Sirenennetz getestet. Laut Angaben der Stadt sind bereits 80 Sirenen betriebsbereit, und bis Ende des Jahres sollen insgesamt 112 Sirenen installiert sein. Dies ist das erste Mal seit etwa 30 Jahren, dass Sirenensignale im Stadtgebiet zu hören sein werden. Der Direktor der Feuerwehr, Christoph Bahlmann, äußerte, dass das Hören dieser lautstarken Warnsignale für viele Bürger ungewohnt sein könnte und möglicherweise unangenehme Erinnerungen hervorrufen kann. Dennoch betonte er die Notwendigkeit, die Systeme zu testen, um sicherzustellen, dass sie im Ernstfall einsatzbereit sind.

Herausforderungen bei der Sireneninstallation

Trotz der Fortschritte gibt es in einigen Regionen noch Herausforderungen. In Landkreisen wie Verden fehlen teilweise noch Sirenen, und die Installation ist noch nicht abgeschlossen. Auch die Stadt Braunschweig hat nach eigenen Angaben noch kein funktionierendes Sirenenwarnnetz, die Installation wird jedoch vorbereitet. Hubert Meyer, Hauptgeschäftsführer des Landkreistages Niedersachsen, erklärte, dass viele Landkreise derzeit an der Modernisierung ihrer Sirenensysteme arbeiten, um den behördlichen Warnmix zu vervollständigen und die Bevölkerung sowohl tagsüber als auch nachts effektiv warnen zu können.

Ein zentrales Problem sind die langen Lieferzeiten für moderne Sirenensysteme. Meyer forderte zudem einen umfassenden Masterplan für den Katastrophenschutz, um den Investitionsbedarf in kritische Infrastrukturen und die Fahrzeugbeschaffung zu decken.

Mobile Warnanlagen als Ergänzung

In ländlichen Gebieten, wo Sirenen möglicherweise nicht überall gehört werden können, setzen einige Landkreise und Städte auf mobile Warnanlagen. Im Landkreis Lüchow-Dannenberg werden beispielsweise mobile Durchsage- und Warnanlagen getestet, die im Ernstfall in die betroffenen Gebiete fahren, um die Bevölkerung zu warnen. Sebastian Jessen, zuständig für den Katastrophenschutz im Landkreis, erklärte, dass es sich hierbei um einen ersten Testlauf handelt, um Erfahrungen zu sammeln und mögliche Probleme zu identifizieren.

Auch in Bremen werden neben 38 fest installierten Sirenen erstmals vier mobile Sirenen eingesetzt. In Bremerhaven sollen zusätzlich Kirchenglocken zur Warnung läuten. Die meisten Kommunen setzen auf einen Mix aus verschiedenen Warnmitteln, darunter auch Warnungen über soziale Medien und digitale Informationstafeln. Der Landkreis Northeim hat zudem ein Warntelefon eingeführt, über das Warnmeldungen rund um die Uhr abgehört werden können.

Technische Aspekte des Warntags

Der Probealarm wird nicht nur über Sirenen, sondern auch über das Cell Broadcast System auf Mobiltelefonen der Bürgerinnen und Bürger verbreitet. Dies ermöglicht eine direkte Warnung auf Smartphones, sofern diese nicht im Flugmodus sind und die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen. Das BBK hat darauf hingewiesen, dass die Probewarnung auch über Warn-Apps wie NINA, KATWARN und BIWAPP erfolgt. Zudem werden Meldungen über Radio und Fernsehen sowie durch Lautsprecherwagen von Polizei und Feuerwehr verbreitet.

Die Probewarnung wird um 11:00 Uhr ausgelöst, gefolgt von einer Entwarnung um 11:45 Uhr. Dabei wird jedoch über das Cell Broadcast System keine Entwarnung versendet. Der bundesweite Warntag hat das Ziel, die Bevölkerung mit dem Thema Warnung vertraut zu machen und die Effektivität der Warnsysteme zu testen.

Fazit

Der bundesweite Warntag stellt einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Warninfrastruktur in Deutschland dar. Durch den Test der neuen Sirenen und die Nutzung moderner Warnmittel soll sichergestellt werden, dass die Bevölkerung im Ernstfall schnell und effektiv informiert werden kann. Die Erfahrungen aus diesem Warntag werden dazu beitragen, die Systeme weiter zu optimieren und auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger abzustimmen.

Die kontinuierliche Modernisierung und der Ausbau der Sireneninfrastruktur sind unerlässlich, um im Falle einer Katastrophe oder eines anderen Notfalls die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten.

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