Obwohl seit Juli 2024 Anträge für den Anbau von Cannabis durch Vereine, sogenannte Cannabis Social Clubs, gestellt werden können, warten diese weiterhin auf die Erteilung der erforderlichen Genehmigungen. Wie die Zeit am 29. Oktober 2024 berichtete, wurden in Baden-Württemberg bislang 64 Anträge eingereicht, von denen sich 22 in intensiver Bearbeitung befinden. Bislang wurde jedoch noch keine einzige Genehmigung erteilt.
Das Regierungspräsidium Freiburg, die zuständige Behörde in Baden-Württemberg, erklärte, die komplexe Gesetzeslage führe zu Nachbesserungsbedarf bei den eingereichten Anträgen. Eine Sprecherin der Behörde betonte jedoch die professionelle und verständnisvolle Zusammenarbeit mit den Antragstellern. Man gehe davon aus, dass erste Genehmigungen noch im Herbst erteilt werden könnten. In anderen Bundesländern, wie beispielsweise Niedersachsen, wurden bereits Genehmigungen erteilt, wie die Zeit berichtet.
Die CDU im Landtag kritisiert die Cannabislegalisierung der Ampelregierung als undurchdachten Schnellschuss und sieht die Gefahr von Missbrauch und einer Zunahme des Konsums. Der polizeipolitische Sprecher der CDU, Christian Gehring, bemängelte laut Stern die hohen Kosten für die Überwachung der Anbauvereinigungen, die auf die Länder abgewälzt würden. Er befürchtet zudem eine Relativierung der Gefahren des Cannabiskonsums und steigende Kosten für Suchtprävention und Gesundheitsversorgung.
Die Cannabis Social Clubs sollen den gemeinschaftlichen Anbau von Cannabis für bis zu 500 Mitglieder ermöglichen. Der Anbau und die Abgabe des Cannabis sind ausschließlich für den Eigenkonsum der Mitglieder bestimmt. Regelmäßige Kontrollen durch die Behörden sind vorgesehen. Das Regierungspräsidium Tübingen, zuständig für die Überwachung der Vereine, will Doppelmitgliedschaften durch den Abgleich der Mitgliederlisten unterbinden. Ausschließlich zahlende Mitglieder ohne aktive Mitwirkung im Verein sind nicht zulässig.
Auch in anderen Bundesländern gestaltet sich die Genehmigungspraxis schwierig. Wie Apotheke adhoc am 26. Oktober 2024 berichtete, wurde im Saarland noch keiner der fünf eingereichten Anträge genehmigt. In Rheinland-Pfalz erhielten lediglich drei von 28 Anträgen grünes Licht. Der MDR berichtete am 28. Oktober 2024, dass in Sachsen vier Genehmigungen erteilt wurden, während in Sachsen-Anhalt von 13 Anträgen bislang keiner bewilligt wurde. In Thüringen sollen in der Woche vom 28. Oktober 2024 die ersten Genehmigungen erteilt werden.
Der SWR berichtete am 18. Oktober 2024 über die Herausforderungen, vor denen die Cannabis Social Clubs in Baden-Württemberg stehen. Die Suche nach geeigneten Standorten gestaltet sich aufgrund der Abstandsregelungen zu Schulen, Kitas und anderen Einrichtungen schwierig. Auch die hohen Kosten für die vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen stellen eine Hürde dar. Ein Verein in Konstanz rechnet mit Kosten von rund 50.000 Euro für Zaun, Kameras, Alarmanlagen und Sicherheitsdienst.
Der SWR berichtete am 21. Oktober 2024 über den ersten genehmigten Cannabis-Anbauverein in Rheinland-Pfalz. Die Anbaugemeinschaft SüdWest in Lambrecht plant, im Dezember die erste Ernte einzufahren. Der Verein steht jedoch vor Herausforderungen, wie der Entsorgung der Schnittabfälle und der Suche nach einem zertifizierten Präventionsbeauftragten.
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