Von Francos Monument zur Gedenkstätte: Die Transformation des „Tals der Gefallenen“
Das etwa 50 Kilometer nordwestlich von Madrid gelegene „Tal der Gefallenen“ (Valle de los Caídos), einst ein prägnantes Symbol der Franco-Diktatur, befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Ursprünglich als Gedenkstätte für die Opfer des Spanischen Bürgerkriegs gedacht, instrumentalisierte Francisco Franco den Bau und machte ihn zu einem Monument seiner Macht und zur Verherrlichung seines Regimes. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, dass die Anlage ab 1940 von republikanischen Zwangsarbeitern errichtet wurde. Die gewaltige, in den Fels gehauene Basilika mit ihrem 150 Meter hohen Kreuz dominiert die Landschaft und beherbergte bis zu Francos Exhumierung im Jahr 2019 dessen Grab.
In der Anlage befinden sich die sterblichen Überreste von über 30.000 Bürgerkriegsopfern – sowohl Anhänger der Republik als auch Francos Nationalisten. Die Umbettung der Toten, oft ohne Einwilligung der Angehörigen, geschah in den Jahrzehnten nach dem Krieg. Für viele Familien, deren Angehörige im Tal der Gefallenen liegen, ist der Ort daher untrennbar mit dem Schmerz und der Erinnerung an die Repressionen unter Franco verbunden. Im Jahr 2019 beschloss die spanische Regierung die Exhumierung Francos und die Überführung seiner sterblichen Überreste auf den Friedhof Mingorrubio. Die FAZ bezeichnet diesen Schritt als wichtigen Wendepunkt im Umgang Spaniens mit seiner Vergangenheit.
Die Umgestaltung des „Tals der Gefallenen“ zu einer Gedenkstätte für alle Opfer des Bürgerkriegs ist ein komplexes Unterfangen. Die spanische Regierung strebt an, den Ort in ein Symbol der Versöhnung zu verwandeln. Ein Teil dieses Prozesses war die Umbenennung der Anlage in "Cuelgamuros Tal" im Jahr 2023. Die neue Bezeichnung vermeidet den Bezug auf die "Gefallenen" und soll die Neutralität des Ortes betonen.
Die Auseinandersetzung mit dem Franco-Regime und seinen Symbolen bleibt in Spanien ein sensibles Thema. Die Umgestaltung des „Tals der Gefallenen“ ist ein bedeutender Schritt in der Aufarbeitung der Geschichte und der Suche nach einem gemeinsamen Gedenken an die Opfer des Bürgerkriegs. Die Herausforderung besteht darin, einen Ort zu schaffen, der den Opfern gerecht wird und gleichzeitig zur Versöhnung beiträgt.
**Quellen:**
- Frankfurter Allgemeine Zeitung: [https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/umbenannt-und-neu-gedeutet-francos-tal-der-gefallenen-110198362.html](https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/umbenannt-und-neu-gedeutet-francos-tal-der-gefallenen-110198362.html)