Ein Raketenangriff auf Krywyj Rih, die Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, hat am Heiligabend mindestens ein Todesopfer gefordert und zahlreiche Menschen verletzt. Laut Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) konnte eine Frau lebend aus den Trümmern eines getroffenen Gebäudes gerettet werden. Die Militärverwaltung der Stadt meldete mindestens 15 Verletzte, von denen 14 hospitalisiert wurden. Der Chef der Präsidialverwaltung, Andrij Jermak, verurteilte den Angriff via Telegram und bezeichnete die Angreifer als „Mörder“ ohne Menschlichkeit. Krywyj Rih war bereits in der Vergangenheit Ziel russischer Angriffe.
Der Angriff trübte die Weihnachtsfeierlichkeiten in der Ukraine. Wie die FAZ und andere Medien berichten, feiern immer mehr Ukrainer Weihnachten am 25. Dezember, ein Brauch, der sich im Laufe des Krieges etabliert hat. Gleichzeitig halten viele Ukrainer an der Tradition fest, Geschenke am Silvesterabend zu überreichen und das orthodoxe Weihnachten am 7. Januar zu begehen.
Präsident Selenskyj betonte in seiner Weihnachtsansprache die Bedeutung der Einheit der Ukrainer, die nun gemeinsam mit dem Westen Weihnachten feierten. Er bekräftigte seinen Wunsch nach Frieden und äußerte die Hoffnung, dass der Weihnachtsstern und nicht russische Raketen oder iranische Drohnen über der Ukraine leuchten würden. Die Tagesschau berichtet, dass Selenskyj auch die strategisch wichtige, von russischen Truppen bedrohte Stadt Pokrowsk im Gebiet Donezk erwähnte und die Hoffnung auf eine sichere Rückkehr der ukrainischen Soldaten ausdrückte.
Die Ukraine erlebt ihren dritten Kriegswinter. Seit Februar 2022 verteidigt sich das Land mit westlicher Unterstützung gegen den russischen Angriffskrieg. Die Welt berichtet, dass russische Truppen weiterhin versuchen, vor möglichen Verhandlungen möglichst viel Territorium zu erobern. Die Lage um den umkämpften Ort Torezk, wo Russland gepanzerte Fahrzeuge einsetzt, sei besonders kritisch. Die ukrainische Luftwaffe meldete den Start russischer Tu-95 MS-Bomber aus der Region Murmansk und rief die Bevölkerung zur Wachsamkeit auf.
Der Kreml wirft Kiew die Verweigerung von Verhandlungen vor. Kremlsprecher Dmitri Peskow bekräftigte, dass Russland seine Kriegsziele weiterverfolgen werde, solange die Ukraine nicht gesprächsbereit sei. Das ZDF berichtet, dass Präsident Putin zwar seine Bereitschaft zu Kompromissen erklärt, aber keine konkreten Angaben gemacht habe. Er fordert unter anderem den Verzicht der Ukraine auf die annektierten Gebiete Cherson, Saporischschja, Donezk und Luhansk sowie einen Verzicht auf einen NATO-Beitritt. Selenskyj lehnt diese Forderungen ab. Beide Seiten werfen sich gegenseitig vor, kein ernsthaftes Interesse an Verhandlungen zu haben.
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