Am 17. September 2024 feiert Reinhold Messner, einer der bekanntesten Bergsteiger der Welt, seinen 80. Geburtstag. Seine Lebensgeschichte ist geprägt von außergewöhnlichen Leistungen, persönlichen Tragödien und einem unermüdlichen Streben nach neuen Herausforderungen. Messner, der in Südtirol geboren wurde, gilt als Pionier des Bergsteigens und hat als erster Mensch alle 14 Achttausender ohne zusätzlichen Sauerstoff bestiegen.
Die Anfänge seiner Bergsteigerkarriere waren jedoch von einem schicksalhaften Ereignis überschattet. Im Jahr 1970, beim Abstieg vom Nanga Parbat, kam sein Bruder Günther ums Leben. Messner selbst überlebte nur knapp und verlor dabei sieben Zehen durch Erfrierungen. Diese Erfahrung prägte ihn nachhaltig und führte zu seiner ersten Nahtoderfahrung. In einem Interview sagte er: "Das war meine erste Nahtoderfahrung, so intensiv wie nie wieder. Dir wird klar, dass du sterben wirst. Und dass das überhaupt nichts Schlimmes ist."
Messners Liebe zu den Bergen begann bereits in seiner Kindheit. Mit fünf Jahren bestieg er seinen ersten Dreitausender und entwickelte schnell eine Leidenschaft für das Klettern. Nach einem Jahr als Mathelehrer entschied er sich, seine Karriere dem Bergsteigen zu widmen. Diese Entscheidung führte ihn auf zahlreiche Expeditionen, die ihn zu einem der bekanntesten Gesichter im Alpinismus machten.
Sein erster großer Erfolg war die Besteigung des Mount Everest im Jahr 1978, die er zusammen mit Peter Habeler ohne Flaschensauerstoff meisterte. Dies war ein Meilenstein in der Bergsteigergeschichte und öffnete die Tür für weitere Erfolge. Zwei Jahre später gelang ihm die Besteigung des Everest allein, was seine Fähigkeiten und seinen Mut unter Beweis stellte.
Messner setzte seine Bergsteigerkarriere fort und erreichte am 16. Oktober 1986 den Gipfel des Lhotse, dem letzten der 14 Achttausender, den er noch nicht erklommen hatte. Diese Bestmarke bleibt bis heute unerreicht. Nach dem Erreichen seiner Ziele in den Bergen wandte sich Messner auch anderen Abenteuern zu, darunter die Durchquerung der Antarktis, Grönlands und der Wüste Gobi.
Messner ist nicht nur ein herausragender Bergsteiger, sondern auch eine umstrittene Persönlichkeit. Er hat sich oft mit seinen Ansichten über den Tourismus in den Bergen und den Umgang mit der Natur auseinandergesetzt. In Deutschland hat er eine große Fangemeinde, die seine packenden Erzählungen über seine Expeditionen und die Natur schätzt. Er hat fast 100 Bücher veröffentlicht, in denen er seine Erfahrungen und Philosophien teilt.
Sein jüngstes Buch trägt den Titel "Gegenwind" und reflektiert über die Herausforderungen, die er in seinem Leben bewältigen musste. Neben seinen literarischen Arbeiten ist Messner auch in der Popkultur präsent. Er trat in verschiedenen Fernsehsendungen auf und hat sich mit seiner Meinung zu aktuellen Themen Gehör verschafft.
Im privaten Bereich sieht sich Messner jedoch mit Herausforderungen konfrontiert. Der Streit um sein Erbe mit seiner zweiten Ex-Frau und seinen vier Kindern hat in der Öffentlichkeit für Aufsehen gesorgt. In einem Interview äußerte er Bedauern darüber, einen Großteil seines Vermögens der Familie vermacht zu haben, nur um später von ihnen ausgeschlossen zu werden. Diese Konflikte haben ihn emotional belastet und werfen einen Schatten auf sein Lebenswerk.
Messner plant, seinen 80. Geburtstag in den Bergen zu feiern, zusammen mit seiner 35 Jahre jüngeren Frau Diane. Sie wollen auf einer kleinen Almhütte in 2000 Metern Höhe feiern, was seine ungebrochene Liebe zur Natur und den Bergen symbolisiert.
Trotz seines Alters ist Messner weiterhin aktiv und hat keine Pläne, sich zurückzuziehen. Er sieht das Altern als einen Prozess, der ihm die Möglichkeit gibt, über sein Leben nachzudenken und sein Erbe zu übergeben. In einem Interview sagte er: "Ich bin jetzt dabei, das Erbe zu übergeben. Nur weil ich so ein intensives Leben geführt habe, bin ich zu der Erkenntnis gekommen: Das Altern ist ein großartiger Prozess."
Messner hat auch klare Vorstellungen über seine letzte Ruhestätte. Er hat bereits bei den italienischen Behörden angemeldet, dass seine Asche auf Schloss Juval, in einem buddhistischen Grabmal aus Stein, beigesetzt werden soll. Dies zeigt seine tiefe Verbundenheit mit der Natur und den Bergen, die sein Leben geprägt haben.
Reinhold Messner ist mehr als nur ein Bergsteiger; er ist ein Symbol für Abenteuerlust, Durchhaltevermögen und die unermüdliche Suche nach dem Unbekannten. Mit 80 Jahren blickt er auf ein erfülltes Leben zurück und bleibt dennoch ein aktiver Teil der Bergsteiger-Community und der Gesellschaft.
Sein Geburtstag ist nicht nur ein Anlass zum Feiern, sondern auch eine Gelegenheit, über die Herausforderungen und Triumphe eines Lebens in den Bergen nachzudenken. Messners Geschichte inspiriert weiterhin viele Menschen, die die Berge lieben und die Natur respektieren.
