Ein Gericht in Seoul hat am Donnerstag Haftbefehl gegen den ehemaligen südkoreanischen Präsidenten Lee Myung-bak erlassen. Ihm werden laut Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) unter anderem Bestechung und Untreue vorgeworfen.
Die Ermittlungen gegen Lee Myung-bak laufen schon länger. Der Ex-Präsident, der von 2008 bis 2013 im Amt war, soll Schmiergelder in Millionenhöhe angenommen haben. Im Zentrum der Anschuldigungen stehen unter anderem Zahlungen des Autozulieferers DAS, der mutmaßlich Lee Myung-bak gehört. Die FAZ berichtet weiter, dass Lee Myung-bak die Kontrolle über DAS verschleiert und Gelder veruntreut haben soll.
Lee Myung-bak bestreitet die Vorwürfe und bezeichnet sie als politisch motiviert. Er wurde bereits mehrfach von der Staatsanwaltschaft vernommen. Der Haftbefehl stellt eine Eskalation der Ermittlungen dar und erlaubt den Behörden, den ehemaligen Präsidenten in Untersuchungshaft zu nehmen.
Südkorea wurde in den vergangenen Jahren wiederholt von Korruptionsskandalen erschüttert. Auch Lee Myung-baks Nachfolgerin, Park Geun-hye, wurde wegen Korruption und Machtmissbrauch ihres Amtes enthoben und zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt. Der Fall Lee Myung-bak unterstreicht erneut das schwerwiegende Korruptionsproblem in Südkorea.
Die Verhaftung eines ehemaligen Staatsoberhauptes ist ein außergewöhnlicher Vorgang in Südkorea. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage entwickelt und welche Auswirkungen der Prozess auf die politische Landschaft des Landes haben wird. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen, und weitere Details zu den Vorwürfen werden erwartet.