Das für sein Bruttonationalglück bekannte Königreich Bhutan plant im Süden des Landes, nahe der indischen Grenze, den Bau einer "Stadt der Achtsamkeit" mit dem Namen Gelephu Mindfulness City. König Jigme Khesar Namgyel Wangchuck verfolgt damit laut Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (F.A.S.) zwei zentrale Ziele: die Bekämpfung der hohen Arbeitslosigkeit und die Eindämmung der Abwanderung junger Bhutaner ins Ausland.
Die Arbeitslosigkeit stellt in Bhutan ein dringliches Problem dar. Wie die Augsburger Allgemeine berichtet, ist die Arbeitslosenquote zwischen 2004 und 2019 deutlich gestiegen. Viele junge Bhutaner suchen deshalb ihr Glück in anderen Ländern, vor allem in Australien. Der König äußerte seine Besorgnis über einen möglichen Bevölkerungsrückgang, sollte keine Lösung gefunden werden. Die Augsburger Allgemeine zitiert ihn mit den Worten: "Wenn wir nicht die richtige Lösung finden, könnte unsere Bevölkerung schrumpfen, bis wir mehr Geschäfte als Kunden, mehr Restaurants als Gäste, mehr Häuser als Mieter haben."
Gelephu Mindfulness City soll auf einer Fläche von 2500 Quadratkilometern entstehen – fast dreimal so groß wie Berlin. Geplant sind laut tagesschau.de eine Sonderwirtschaftszone mit internationalem Flughafen, eine Bahnverbindung nach Indien und Ansiedlungsmöglichkeiten für Unternehmen verschiedener Branchen, darunter Finanzen, Tourismus, Gesundheit und Technologie. Auch ein spirituelles Zentrum des Buddhismus ist vorgesehen. Das gesamte Projekt soll im Einklang mit der Natur stehen und mit grüner Energie, insbesondere Wasserkraft, betrieben werden. "Eine Stadt, die von Flüssen angetrieben wird und die eine Art Drehscheibe für nachhaltige Innovation darstellt", so der Architekt Bjarke Ingels laut tagesschau.de.
Die Finanzierung des Projekts soll durch ausländische Investoren und im Ausland lebende Bhutaner erfolgen. Tagesschau.de zufolge sollen insgesamt 100 Millionen Dollar eingeworben werden. In den ersten sieben bis zehn Jahren sollen 150.000 Menschen in Gelephu ein neues Zuhause finden, langfristig könnte die Stadt eine Million Einwohner beherbergen. Bislang gibt es laut tagesschau.de keine große Kritik an dem Projekt, eher Skepsis, ob das kleine Land genügend Investoren gewinnen kann.
Die Stadt der Achtsamkeit soll nicht nur ein Wirtschaftszentrum sein, sondern auch den Prinzipien des Bruttonationalglücks entsprechen. Deutschlandfunk Nova berichtet, dass die Stadt nach den Erkenntnissen und Lehren der Achtsamkeit aufgebaut werden soll. Nachhaltigkeit spielt dabei eine zentrale Rolle. Erneuerbare Energien sollen ausgebaut und lokale Baumaterialien wie Bambus und Stein verwendet werden. Auch der Schutz der Tierwelt ist ein wichtiger Aspekt.
Mit der Planung der Stadt wurde der dänische Architekt Bjarke Ingels beauftragt. Wie die Augsburger Allgemeine berichtet, soll die Stadt im Einklang mit der Natur und der Tierwelt des Himalayas stehen. "Bhutan ist bereit, der Welt zu zeigen, wie ein nachhaltiges menschliches Leben auf der Erde möglich ist", so Ingels. Neben Wirtschaftsunternehmen sind auch Gemeinschaftsräume für Austausch und Meditation geplant, um die Stadt zu einem Zentrum für nachhaltiges, spirituelles Leben und Buddhismus zu machen.
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