Die deutschen Behörden haben im Jahr 2024 einen signifikanten Rückgang der Kokainfunde in den Containerhäfen im Vergleich zum Vorjahr registriert. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, wurden im Hamburger Hafen, dem wichtigsten Umschlagplatz für Kokain in Deutschland, bislang etwa fünf Tonnen der Droge entdeckt. 2023 lag die beschlagnahmte Menge noch bei rund 34 Tonnen. Dieser Rückgang lässt vermuten, dass sich Schmuggelrouten und -methoden möglicherweise verändert haben.
Der größte Kokainfund des Jahres 2024 gelang der Hamburger Polizei Ende September. In einem Container mit Bananenkisten fanden die Beamten mehr als zwei Tonnen Kokain. Weitere Funde von jeweils einer Tonne Kokain verzeichnete der Zoll im April und Mai. Bereits im Januar wurde über eine halbe Tonne der Droge in einem Bananencontainer aus Ecuador sichergestellt. Die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-12/25/hafenbilanz-2024-mindestens-fuenf-tonnen-kokain-entdeckt) berichtet, dass die größte entdeckte Kokainmenge des Jahres 2024 2,1 Tonnen wiegt.
Hamburgs Polizeipräsident Falk Schnabel lobte die Zusammenarbeit der Behörden im neu eröffneten Hafensicherheitszentrum. Die Sicherstellung der 2,1 Tonnen Kokain im September sei ein erster großer Erfolg. Die Dunkelziffer, also die Menge des nicht entdeckten Kokains, sei allerdings erheblich höher. Gleichzeitig steigen die Preise für Kokain, was laut Hamburger Landeskriminalamt auf ein verknapptes Angebot hindeutet.
Die drei größten Nordseehäfen Europas – Rotterdam, Antwerpen und Hamburg – verstärken ihre Zusammenarbeit im Kampf gegen Drogenschmuggel und organisierte Kriminalität. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher äußerte die Sorge, dass sich der Drogenschmuggel aufgrund der verstärkten Kontrollen in anderen Häfen an die Elbe verlagern könnte. Der niederländische Zoll meldete im ersten Halbjahr 2024 einen Rückgang der beschlagnahmten Kokainmenge in niederländischen Häfen von 28 Tonnen im Vorjahreszeitraum auf 16 Tonnen. Ein vergleichbarer Trend ist auch in anderen großen Häfen Nordwesteuropas zu beobachten.
In den letzten Monaten wurden vermehrt Kokainpakete an Nord- und Ostseestränden entdeckt. Auf den Inseln Föhr, Amrum und Sylt wurden insgesamt 175 Kilogramm der Droge angespült, in Heiligenhafen an der Ostsee 20 Kilogramm. Ob diese Funde auf eine Verlagerung der Schmuggelrouten hindeuten, ist bisher unklar.
Ein Beispiel für misslungenen Drogenschmuggel lieferte ein Prozess am Landgericht Oldenburg. Zwei Männer wurden zu vier Jahren Haft verurteilt, nachdem sie mit einem Krabbenkutter vergeblich versucht hatten, eine Tonne Kokain in der Nordsee zu bergen.