Die Weihnachtsmärkte in Niedersachsen stehen vor einer eher stillen Saison. Wie die Zeit (ZEIT ONLINE, 09.11.2024) berichtet, sind die gestiegenen GEMA-Gebühren für viele Veranstalter ein großes Problem. Die hohen Kosten zwingen sie, das Musikprogramm deutlich zu reduzieren oder gar ganz darauf zu verzichten.
Besonders betroffen sind die großen Weihnachtsmärkte. In Hildesheim wird der Veranstalter beispielsweise komplett auf Musik verzichten, wie die dpa (Süddeutsche Zeitung, 09.11.2024) meldet. Einzelnen Ständen wird zwar erlaubt, eigene Musik zu spielen, die GEMA-Gebühren müssen sie jedoch selbst tragen. Geplante Bandauftritte wurden abgesagt. Einzig zwei lokale Musikgruppen, die ausschließlich GEMA-freie Stücke im Repertoire haben, werden auftreten.
Auch in Braunschweig wird es stiller zugehen. Wie im Vorjahr wird auf das gewohnte Musikprogramm mit Chören und Ensembles verzichtet. Laut Veranstalterangaben (Stern, 09.11.2024) würde ein vergleichbares Programm wie 2022 nach dem aktuellen GEMA-Tarif rund 18.000 Euro mehr kosten. Ganz ohne Musik wird der Braunschweiger Weihnachtsmarkt aber nicht bleiben. Zum Auftakt und zum Abschluss soll es musikalische Darbietungen geben, außerdem sind kurze Chorauftritte ohne Lautsprecherverstärkung geplant.
In Göttingen wird das Musikangebot reduziert. Die verbleibenden GEMA-Gebühren sollen durch Sponsoren finanziert werden. In Hannover ist die Planung des Bühnenprogramms noch nicht abgeschlossen. Es soll aber sowohl GEMA-freie als auch GEMA-pflichtige Musik zu hören sein (Grafschafter Nachrichten, 09.11.2024). Ein Sprecher der Landeshauptstadt erklärte, dass die GEMA die Gebühren seit einigen Jahren nicht mehr nur für die Fläche vor der Bühne, sondern für die gesamte Fläche des Weihnachtsmarktes berechnet. Für Hannover mit seinen 11.500 Quadratmetern fallen dadurch erhebliche Kosten an.
Kleinere Weihnachtsmärkte, die von gemeinnützigen Vereinen oder Kirchengemeinden veranstaltet werden, können aufatmen. Das Land Niedersachsen übernimmt für bis zu vier Veranstaltungen mit Musik pro Verein und Jahr die GEMA-Gebühren. Dafür stehen in diesem Jahr knapp 167.000 Euro zur Verfügung (ZEIT ONLINE, 09.11.2024). Voraussetzung ist eine Veranstaltungsfläche von maximal 500 Quadratmetern, kein Eintritt und eine vorherige Online-Anmeldung.
Die GEMA berechnet die Kosten für die Gesamtbeschallung von Weihnachtsmärkten seit 2011 anhand der Gesamtfläche. Nach Angaben der GEMA (gema.de) hatten einige Weihnachtsmärkte in der Vergangenheit die Größe ihrer Fläche falsch angegeben. Daher wurden Nachmessungen durchgeführt, die in einigen Städten zu Kostensteigerungen führten.
Der NDR (ndr.de, 04.12.2023) berichtete bereits im letzten Jahr über Proteste gegen die GEMA-Gebühren. Damals beteiligten sich zahlreiche Weihnachtsmärkte in Niedersachsen an einem „Tag der Stille“. Die GEMA wies die Kritik zurück und betonte, dass die Tarife nicht gestiegen seien, sondern die Märkte teilweise falsche Angaben gemacht hätten.
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