19.12.2024
Henkel Chef Knobel Für Mehr Bildungsinvestitionen Und Wettbewerbsfähigkeit

Henkel-Chef Carsten Knobel unterstreicht Bedeutung von Bildungsinvestitionen

In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vom 19.12.2024 äußerte sich Henkel-Vorstandsvorsitzender Carsten Knobel zu den aktuellen wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen. Trotz der vielfältigen Krisen, wie dem Krieg in der Ukraine, der Situation im Nahen Osten und der Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus, zeigte sich Knobel optimistisch. Henkel habe sich laut FAZ in den vergangenen Jahren positiv entwickelt und die Umsatz- und Ergebnisprognose zweimal angehoben. Die Unternehmensstrategie zeige Wirkung und Henkel sei grundsätzlich gut aufgestellt.

Das im Vergleich zu anderen Regionen fehlende Wachstum in Nordamerika begründete Knobel mit verschiedenen Faktoren. Im Klebstoffgeschäft sei die Marktlage in den USA leicht negativ gewesen, Henkel habe sich jedoch besser als der Markt entwickelt. Im Konsumentengeschäft, insbesondere bei Wasch- und Reinigungsmitteln, habe Henkel 2024 Portfolioanpassungen vorgenommen, die sich auf den Umsatz ausgewirkt hätten. Die USA würden aber weiterhin als Wachstumsmarkt betrachtet.

Von der Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus erwartet Knobel eine Fortsetzung des "America First"-Kurses, der laut ihm auch unter einer demokratischen Regierung ein Thema gewesen wäre. Für Europa bedeute dies die Notwendigkeit einer verstärkten Kooperation, vor allem in der Wirtschafts-, Energie-, Verteidigungs- und Migrationspolitik. Für Henkel selbst habe die Wahl Trumps geringere direkte Auswirkungen, da das Unternehmen in der Regel in den lokalen Märkten produziere und 90 Prozent der Rohstoffe und Materialien dort beziehe. Zölle und Handelskonflikte würden Henkel daher weniger stark treffen, belasteten aber das globale Wirtschaftswachstum und die Konsumnachfrage.

Im FAZ-Interview unterstrich Knobel die Notwendigkeit schneller Neuwahlen und einer stabilen, handlungsfähigen Regierung in Deutschland. Deutschland besitze das Potenzial für Innovationen und verfüge über exzellente Forscher und Ingenieure. Es mangele jedoch an Nachwuchs, weshalb deutlich mehr in Bildung investiert werden müsse. Bis zur Wahl erwartet Knobel kein politisches Vakuum, da die Regierung in den letzten sechs Monaten keine richtungsweisenden Entscheidungen getroffen habe. Die Parteien hätten nun die Gelegenheit, sich bis zur Wahl zu positionieren.

Für Unternehmen sieht Knobel fünf dringliche Themenkomplexe: wettbewerbsfähige Energiepreise, ein verbessertes Bildungssystem, Investitionen in die Infrastruktur, die Digitalisierung und die Verteidigungsfähigkeit. Diese Punkte seien zwar nicht neu, aber es sei zu wenig geschehen. Am Beispiel der Energiepolitik verdeutlichte er, dass die Chemieindustrie energieintensiv sei und die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der Energiepreise auch Henkel treffe. Immer mehr Unternehmen verlagerten ihre Investitionen ins Ausland, was Arbeitsplatzverluste zur Folge habe.

Knobel sprach sich für eine Regierung aus der demokratischen Mitte aus und äußerte Bedenken gegenüber Koalitionen mit Parteien, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden oder sich Russland und Putin annähern. Bürokratie sei ein großes Problem, das auch in den USA angegangen werde. Deutschland hinke hier deutlich hinterher. Er betonte die Notwendigkeit eines besseren Dialogs zwischen Politik und Wirtschaft und den Mut, neue Wege zu gehen.

Während die deutsche Autoindustrie in der Krise steckt und das Geschäftsklima schlecht ist, bewertet Knobel die internationale Lage positiver. Ob Henkel seine Prognosen aufgrund der schwierigen Lage der Autoindustrie, einem wichtigen Kunden im Klebstoffgeschäft, anpassen muss, ließ er offen.

Parallel dazu berichtete die dpa am 19.12.2024 über die vom Berliner Abgeordnetenhaus beschlossenen Milliardenkürzungen im Landesetat. Diese betreffen nahezu alle Bereiche, darunter Verkehr, Umwelt, Klimaschutz und Kultur. Vor dem Abgeordnetenhaus gab es Proteste von Hochschulen, Wissenschaftseinrichtungen und Gewerkschaften, die die Kürzungen im Bildungsbereich kritisierten.

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