Die 32-jährige Höhlenforscherin Ottavia Piana verunglückte am Samstag in der Abisso Bueno Fonteno, einer Karsthöhle nahe Bergamo, in 585 Metern Tiefe. Wie die FAZ.NET berichtet, erlitt sie bei dem Sturz während einer Expedition des „Projekt Sebino“, das die Kartierung des Höhlensystems zum Ziel hat, Brüche an Bein und Brustkorb sowie Verletzungen im Gesicht. Das „Projekt Sebino“ ist nach dem alten Namen des Iseosees benannt.
Die Rettung gestaltet sich aufgrund der extremen Bedingungen in der tiefen und engen Höhle als äußerst komplex. Die Tagesschau berichtet, dass ein Spezialteam aus Alpinisten, Feuerwehrleuten, Tauchern, Sanitätern und Ärzten zum Teil Sprengstoff einsetzen muss, um die Verletzte auf einer Trage durch die schmalen Gänge zu transportieren. Die Unglücksstelle ist nach einem vierstündigen Marsch durch die Höhle erreichbar, wo laut SWR3 konstante acht Grad Celsius und eine hohe Luftfeuchtigkeit herrschen. Die Süddeutsche Zeitung zitiert Piana mit einer Nachricht an ihren wartenden Verlobten: „Sagt ihm, dass es mir gut geht.“
Für Piana ist dies, wie der Stern berichtet, bereits der zweite Unfall in derselben Höhle. Im Juli 2023 stürzte sie in 150 Metern Tiefe und brach sich ein Bein. Die damalige Rettungsaktion dauerte 40 Stunden. Der General-Anzeiger Bonn zitiert Virginia Mandracchia, Präsidentin der Gruppe Speleo Lombardia, die Piana als „hochspezialisierte Fachkraft“ bezeichnet. Trotz ihrer Erfahrung verlor Piana beim Abstieg in einen engen Schacht den Halt und stürzte mehrere Meter tief. In der Höhle wurde ein beheiztes Basislager eingerichtet, um die Verletzte mit Sauerstoff, Wasser und Medikamenten zu versorgen. Die FAZ.NET berichtet, dass Piana geschwächt ist und nur schwer sprechen kann, aber bei Bewusstsein ist.
Die Stuttgarter Nachrichten verweisen auf weitere spektakuläre Höhlenrettungen, wie die der thailändischen Fußballmannschaft aus der Tham-Luang-Höhle 2018.
Die Rettungskräfte zeigen sich optimistisch, Piana auch dieses Mal bergen zu können. Laut FAZ.NET versicherte Piana dem Leiter des Ärzteteams, nie wieder die Abisso Bueno Fonteno zu betreten.