Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet, sind Krankheitserreger die häufigste Ursache für Lebensmittelrückrufe in Deutschland. Bis kurz vor Weihnachten wurden in diesem Jahr 264 Lebensmittelrückrufe über das Portal "lebensmittelwarnung.de" veröffentlicht. Insgesamt verzeichnete das Portal, das vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und den Bundesländern betrieben wird, rund 300 Produktrückrufe. Davon betrafen 264 Lebensmittel, 33 Bedarfsgegenstände und 3 Kosmetika. Im gesamten Vorjahr gab es laut Zeit Online 310 Meldungen.
Das seit 2011 bestehende Portal "lebensmittelwarnung.de" informiert Verbraucher über Rückrufe von Lebensmitteln, Kosmetika, Kleidung und Küchenartikeln. Das BVL betont jedoch, dass die gemeldeten Rückrufe im Vergleich zur Gesamtmenge der in Deutschland verkauften Produkte gering sind. Jährlich werden Millionen von Produkten in den Handel gebracht.
Die häufigsten Gründe für Lebensmittelrückrufe in diesem Jahr waren mit 77 Fällen Krankheitserreger, gefolgt von Fremdkörpern (z.B. Späne in Lebensmitteln) und gesundheitsschädlichen Substanzen (jeweils über 60 Fälle). Auch Verunreinigungen und Allergene führten zu Rückrufen. Eine neue Kategorie für Kinder- und Babyprodukte, die im Juni 2024 eingeführt wurde, verzeichnete bis kurz vor Weihnachten 23 Meldungen.
Die steigende Anzahl der Meldungen in den letzten Jahren bedeutet laut BVL nicht, dass Lebensmittel in Deutschland unsicherer geworden sind. Die verstärkte Nutzung des Portals durch alle Landesbehörden führt zu mehr Transparenz und einer größeren Reichweite der Rückrufmeldungen. Auch Unternehmen haben ihre Einstellung geändert und betrachten Rückrufe zunehmend als Möglichkeit, das Vertrauen der Verbraucher zu stärken. Die Kommunikation von Rückrufen erfolgt schneller und transparenter.
Das BVL schließt nicht aus, dass die zunehmende Globalisierung und die Komplexität der Lieferketten zu dem Anstieg der Meldungen beitragen. Neue Risiken könnten die Häufigkeit von Rückrufen erhöhen. Trotzdem betont das BVL die hohe Qualität und Sicherheit von Lebensmitteln in Deutschland. Regelmäßige Kontrollen, hohe Sicherheitsstandards und strenge Vorschriften gewährleisten die Überwachung von Lebensmitteln. Importierte Produkte unterliegen denselben deutschen und europäischen Sicherheitsstandards.
Das Robert Koch-Institut (RKI) weist darauf hin, dass Lebensmittel durch verschiedene Krankheitserreger und Toxine verunreinigt werden können. Dazu gehören Bakterien wie Salmonellen, Listerien und EHEC, Viren wie Noroviren und Hepatitis-A-Viren, Parasiten wie Kryptosporidien sowie Toxine wie das Botulinum-Toxin. Symptome einer Lebensmittelvergiftung sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen. Die meisten Erkrankungen verlaufen mild, in seltenen Fällen können jedoch schwere Komplikationen auftreten. Das RKI unterstreicht die Bedeutung der Meldepflicht bei lebensmittelbedingten Ausbrüchen und die Notwendigkeit einer gründlichen Untersuchung der Ursachen und Infektionsquellen.
Neben den behördlichen Maßnahmen spielt die Küchen- und Lebensmittelhygiene im Privathaushalt eine entscheidende Rolle bei der Vermeidung von Lebensmittelinfektionen. Infektionsschutz.de empfiehlt die richtige Lagerung von Lebensmitteln, insbesondere leicht verderblicher Produkte im Kühlschrank, und die Einhaltung der Kühlkette. Rohe Lebensmittel sollten getrennt von anderen Produkten verarbeitet und Küchenutensilien nach Gebrauch gründlich gereinigt werden. Gründliches Händewaschen vor und während der Zubereitung von Speisen ist unerlässlich.