Jan Böhmermanns Film „Hallo Spencer – Der Film“ verbindet die Nostalgie der beliebten Kinderserie „Hallo Spencer“ mit einer satirischen Auseinandersetzung mit der heutigen Medienlandschaft. Die Puppenfiguren der von 1979 bis 2001 im NDR ausgestrahlten Sendung erleben im ZDF-Film ein Comeback, jedoch nicht in gewohnter Umgebung. Im Mittelpunkt steht nicht ein neues Abenteuer im Runddorf, sondern das Schicksal ihres Schöpfers.
Die F.A.Z. beschreibt den Filmanfang als märchenhafte Erzählung über den „Hallo Spencer“-Erfinder Jakob Sesam (Rainer Bock), der in einer heruntergekommenen Diskothek lebt und seine Puppenwelt pflegt. Die Handlung beginnt, als die Besitzerin des Geländes (Victoria Trauttmansdorff) ihm ein Ultimatum stellt: zehn Millionen Euro oder der Abriss für eine Seniorenresidenz. Die Idee zu einem „Hallo Spencer“-Film entsteht als finanzielle Rettung.
Wie die ZEIT erläutert, entwickelt sich der Film zu einer Mediensatire. Jakob Sesams Suche nach Geldgebern führt ihn zu Streamingdiensten und öffentlich-rechtlichen Sendern, die jeweils ihre eigenen Absurditäten präsentieren. Er trifft auf desinteressierte Streaming-Manager, die nur an „Content“ denken, und auf Verantwortliche des fiktiven „Nord Rund Funk“ (NRF), die die Bedeutung von „Diversität“ und „Female Empowerment“ hervorheben.
SWR Kultur sieht den Film als Hommage an die Serie und ihren Erfinder Winfried Debertin. Böhmermann, der selbst mit „Hallo Spencer“ aufgewachsen ist, ehrt mit dem Film die Sendung und übt gleichzeitig ironische Kritik am Medienwandel. Nostalgie und beißende Satire treffen aufeinander.
GMX stellt klar, dass der Film trotz der „Hallo Spencer“-Puppen kein Kinderfilm ist. Die Puppen sind eher Statisten in einer Geschichte über den Kampf eines Schöpfers um sein Lebenswerk. Es handle sich um ein Biopic über Winfried Debertin, kombiniert mit Mediensatire, die jedoch nicht Böhmermanns gewohnte Schärfe erreiche.
Tittelbach.tv bezeichnet den Film als mediensatirisches Drama für die Generation, die mit den Klappmaulpuppen groß geworden ist. Nostalgische Elemente werden mit Seitenhieben auf das Mediengeschäft verbunden, beispielsweise durch die Persiflage von Verhandlungen mit Streamingdiensten.
Die F.A.Z. kritisiert einen Verlust an Witz im zweiten Teil des Films, der zu einer „witzlosen Angelegenheit mit Insiderjokes“ verkomme. Die anfänglich charmante Geschichte wandele sich zu einer Abrechnung mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und der Medienbranche.