26.12.2024
Lehrkräftemangel trotz Rekordzahlen Perspektiven und Prognosen

Rekordzahl an Lehrkräften, dennoch anhaltender Lehrermangel

Obwohl das Bildungsministerium die höchste Anzahl an Lehrkräften seit zwei Jahrzehnten vermeldet, besteht der Lehrermangel in Deutschland weiterhin. Die Zeit berichtet zwar über steigende Lehrkräftezahlen, betont aber gleichzeitig, dass auch die Schülerzahlen und der damit verbundene Bedarf zunehmen. Prognosen zur zukünftigen Entwicklung zeichnen ein vielschichtiges Bild der Lage.

Laut Deutschem Schulportal prognostiziert die Kultusministerkonferenz (KMK) einen Fehlbedarf von bis zu 68.000 Lehrkräften bis zum Jahr 2035. Diese Zahl verdeutlicht die große Lücke zwischen verfügbarem Personal und dem tatsächlichen Bedarf an Schulen. Besonders prekär ist die Situation an den Sekundarstufen I, wo bis 2025 voraussichtlich 29.000 Lehrkräfte benötigt werden, aber nur 13.200 zur Verfügung stehen. Auch in der Sekundarstufe II zeichnet sich ein Mangel ab, wenngleich die Prognosen hier etwas weniger dramatisch ausfallen.

Die Einschätzungen zur zukünftigen Entwicklung des Lehrermangels variieren. Während die KMK und das Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS) von einem anhaltenden Problem ausgehen, erwartet die Bertelsmann Stiftung zumindest für Grundschulen eine Entspannung bis Mitte der 2020er Jahre. Wie das Deutsche Schulportal erläutert, beruhen diese unterschiedlichen Prognosen auf verschiedenen Berechnungsmodellen und Annahmen zur Bevölkerungsentwicklung. Die Bertelsmann Stiftung begründet ihren Optimismus beispielsweise mit den sinkenden Geburtenzahlen.

Die KMK hat ihre Prognosen im Dezember 2023 aufgrund veränderter Schülerzahlen aktualisiert und den erwarteten Lehrermangel nach oben korrigiert. Die Rückkehr zum G9 in einigen Bundesländern, darunter Bayern, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein, verstärkt den Bedarf an Lehrkräften zusätzlich. Diese Umstellung beeinflusst auch die langfristige Planung, da in den betroffenen Ländern mit einem erhöhten Einstellungsbedarf gerechnet wird.

Ein weiterer Faktor, der den Lehrermangel verschärft, ist der hohe Anteil an Lehrkräften in Teilzeit. Gemäß dem Statistischen Bundesamt lag die Teilzeitquote im Schuljahr 2022/23 bei 42,3 Prozent. Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der KMK hat unter anderem vorgeschlagen, die Teilzeitmöglichkeiten für Lehrkräfte einzuschränken, um dem Mangel entgegenzuwirken.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass der Lehrermangel trotz der aktuell hohen Lehrkräftezahlen ein komplexes und anhaltendes Problem darstellt. Die unterschiedlichen Prognosen verdeutlichen die Schwierigkeit, die zukünftige Entwicklung präzise vorherzusagen. Steigende Schülerzahlen, die Umstellung von G8 auf G9 und die hohe Teilzeitquote tragen dazu bei, dass der Bedarf an Lehrkräften weiter zunimmt.

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