Die Lindner Hotels AG mit Sitz in Düsseldorf hat beim Amtsgericht Düsseldorf einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Wie die F.A.Z. berichtet, sind 13 deutsche Hotelstandorte und etwa 850 Mitarbeiter davon betroffen. Der Hotelbetrieb läuft laut Rheinischer Post an allen Standorten uneingeschränkt weiter.
Sanierungsexperte Frank Kebekus, der als Generalbevollmächtigter die Vorstände Frank Lindner und Christoph Scherk unterstützt, führt „Verpflichtungen aus der Vergangenheit“ als Insolvenzgrund an. Hohe Mietkosten, gestiegene Energie- und Materialpreise sowie eine anhaltende, schwache Nachfrage nach Hotelübernachtungen, auch Jahre nach der Corona-Pandemie, hätten das Unternehmen in die Krise getrieben. Die Rheinische Post berichtet, dass die Hotelkette in den Jahren 2020 und 2021 jeweils Verluste von rund zehn Millionen Dollar verzeichnen musste. Ein Insider erklärte gegenüber der Rheinischen Post, dass, ähnlich wie bei Galeria Karstadt Kaufhof, viele Pachtverträge vor langer Zeit abgeschlossen wurden und daher die Mieten sehr hoch seien.
Das Amtsgericht Düsseldorf hat Dirk Andres zum vorläufigen Insolvenzverwalter ernannt. Mit der Eigenverwaltung will das Unternehmen die Voraussetzungen schaffen, um dringend notwendige Maßnahmen, wie die Neuverhandlung von Pachtverträgen, voranzutreiben. Die rund 650 Festangestellten, 96 Auszubildenden und bis zu 100 Aushilfskräfte wurden laut Merkur bereits informiert. Ihnen wurde empfohlen, den Gästen weiterhin den gewohnten Service zu bieten.
Die Lindner Hotels AG ist nicht die einzige Hotelkette, die in diesem Jahr Insolvenz anmelden musste. Die F.A.Z. berichtet, dass zuletzt die Achat-Hotels Ende November Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet hatten. Auch die Arcona-Hotels haben ein solches Verfahren gerade abgeschlossen. Creditreform rechnet laut Merkur bis Jahresende mit rund 22.400 Insolvenzen – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr und der höchste Wert seit 2015. Als Hauptgrund nennt Creditreform die Nachwirkungen der vergangenen Krisenjahre, wie die Corona-Pandemie, hohe Energiepreise und steigende Zinsen.
Wie die F.A.Z. berichtet, hatte die Lindner Hotels AG im Herbst 2022 eine Partnerschaft mit der Hyatt-Gruppe bekannt gegeben. Die Hotels sollten schrittweise in die neue Lifestyle-Marke „JdV by Hyatt“ integriert werden. Diese Partnerschaft konnte die Insolvenz jedoch nicht verhindern. Frankfurtflyer berichtet, dass umfangreiche Renovierungsarbeiten erforderlich waren, da die Lindner Hotels nicht den Standards von Hyatt entsprachen. Mitte 2023 wurden Lindner und Me and All in die Hyatt-Systeme integriert. Laut t-online wurde die Marke Me and All Mitte des Jahres vollständig von Hyatt übernommen und ist daher nicht von der Insolvenz betroffen.
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