September 3, 2024
Marktentwicklung der Unterhaltungselektronik: Rückgang und neue Chancen

Bitkom-Marktstudie: Umsätze mit klassischer Unterhaltungselektronik schrumpfen

Die Umsätze im Bereich der klassischen Unterhaltungselektronik, zu dem Geräte wie Fernseher, Digitalkameras und Stereoanlagen gehören, zeigen in Deutschland einen anhaltenden Rückgang. Dies geht aus der aktuellen Trendstudie des Digitalverbands Bitkom hervor, die im Vorfeld der Internationalen Funkausstellung (IFA) veröffentlicht wurde. Diese Entwicklung ist besonders bemerkenswert, da in der Vergangenheit große Sportereignisse wie die Olympischen Sommerspiele und die Fußball-Europameisterschaft typischerweise zu einem Anstieg der Verkaufszahlen in der Unterhaltungselektronik führten. Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder stellte fest, dass der erwartete Absatzboom in diesem Jahr ausgeblieben ist.

Die Marktzahlen zeigen, dass der Umsatz mit klassischer Unterhaltungselektronik im laufenden Jahr voraussichtlich um 7,5 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro sinken wird, nachdem er im Vorjahr noch bei 8,2 Milliarden Euro lag. Diese Entwicklung ist nicht nur auf die gesättigten Märkte zurückzuführen, sondern auch auf das veränderte Konsumverhalten der Verbraucher nach der Corona-Pandemie.

Ursachen für den Rückgang

Die Flaute im Bereich der Fernseher ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass viele Haushalte während der Pandemie 2020 umfangreiche Investitionen in neue Technologien und Geräte getätigt haben. Rohleder erklärte, dass die Menschen in dieser Zeit weniger in den Urlaub fuhren und stattdessen in Unterhaltungselektronik investierten. Nach dem Ende der Pandemie ist jedoch der Bedarf an neuen Geräten gesunken, da die zuvor gekauften Produkte noch immer in gutem Zustand sind und nicht ersetzt werden müssen.

Ein weiterer Faktor, der zu diesem Rückgang beiträgt, ist die zunehmende Verbreitung von Smartphones, die inzwischen einen größeren Marktanteil als die klassische Unterhaltungselektronik ausmachen. Für das laufende Jahr erwartet Bitkom, dass 21,4 Millionen Smartphones verkauft werden, was einem Umsatz von 12,3 Milliarden Euro entspricht. Dies stellt einen Anstieg von 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr dar.

Wachstum im Bereich Wearables

Während der Markt für klassische Unterhaltungselektronik schrumpft, zeigt ein relativ neues Segment, die sogenannten Wearables, ein starkes Wachstum. Bitkom prognostiziert für das laufende Jahr den Verkauf von 13,1 Millionen Geräten in diesem Bereich, was einem Umsatz von 2,6 Milliarden Euro entspricht – ein Anstieg von 8,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insbesondere Smartwatches sind bei den Verbrauchern beliebt. Laut einer Umfrage nutzen 36 Prozent der Deutschen zumindest gelegentlich eine Smartwatch, wobei die höchste Nutzung in der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen zu verzeichnen ist, wo 64 Prozent eine solche Uhr tragen.

Zusätzlich zu Smartwatches gewinnen auch andere tragbare Technologien an Beliebtheit. Die Bitkom-Studie zeigt, dass 24 Prozent der Befragten Interesse an smarten Kopfhörern haben, während 22 Prozent smarte Einlegesohlen in ihren Schuhen tragen würden. Weitere interessante Produkte sind smarte Gürtel, Pflaster und Kleidungsstücke, die Körperdaten wie Herzfrequenz und Temperatur messen können. Diese neuen Technologien, obwohl sie oft noch teuer sind, haben das Potenzial, den Massenmarkt zu erobern und könnten bestehende Produkte im Wearable-Segment ersetzen.

Ausblick auf den Markt

Die Entwicklungen im Markt für Unterhaltungselektronik zeigen deutlich, dass die Branche vor Herausforderungen steht. Die sinkenden Umsätze im Bereich der klassischen Geräte könnten langfristige Auswirkungen auf die Unternehmen haben, die in diesem Sektor tätig sind. Gleichzeitig eröffnet das Wachstum im Bereich der tragbaren Technologien neue Chancen für Innovationen und Produktentwicklungen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bitkom-Marktstudie die aktuellen Trends und Herausforderungen in der Unterhaltungselektronikbranche aufzeigt. Die Notwendigkeit für Unternehmen, sich an die sich verändernden Verbraucherbedürfnisse anzupassen und neue Technologien zu entwickeln, wird entscheidend sein, um im Wettbewerb bestehen zu können.

Die vollständigen Ergebnisse und weitere Informationen zur Studie sind auf der Website von Bitkom zu finden.

Quellen: Zeit Online, Saarbrücker Zeitung, Bitkom

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