Anlässlich des 35. Jahrestages des Mauerfalls gedachte Thüringens geschäftsführender Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) der Todesopfer an der innerdeutschen Grenze. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, bezeichnete Ramelow den ehemaligen Todesstreifen bei einer Wanderung nahe Wendehausen als alles andere als friedlich. „Nichts davon, was hier gestanden hat, war friedlich, nichts davon war eine normale Grenze, sondern der Name Todesstreifen hatte schon seine Berechtigung“, so Ramelow laut dpa. Die Grenze habe dem Zweck gedient, die eigene Bevölkerung einzusperren und mit dem Tod zu bedrohen. Die Selbstschussanlagen bezeichnete er als „Mordmaschinen“.
Auch Thüringens Landtagspräsident Thadäus König erinnerte an den 9. November 1989. Wie aus einer Mitteilung hervorgeht, betonte er die verbindende Kraft des Mauerfalls. Ohne den Mut der Menschen während der Friedlichen Revolution wäre die deutsche Einheit nicht möglich gewesen. Der Wunsch nach Freiheit und Demokratie habe Deutschland vereint und wirke bis heute fort.
Der Thüringer CDU-Chef Mario Voigt, der sich laut dpa in Koalitionsverhandlungen mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht und der SPD befindet, nannte den 9. November ein Symbol für die Extreme der deutschen Geschichte. Der Tag stehe sowohl für die dunkelsten als auch die hellsten Momente der jüngeren Vergangenheit. Der Mauerfall sei ein Tag des Mutes und der Freiheit. Gleichzeitig dürfe die Erinnerung an die Reichspogromnacht 1938 nicht verblassen. Der 9. November mahne, wie schnell Hass und Ausgrenzung zu Leid führen können. Die Erinnerung an die Pogrome sei ein Auftrag, Antisemitismus und jede Form von Menschenfeindlichkeit entgegenzutreten. Voigt strebt das Amt des Ministerpräsidenten in Thüringen an und plant, dem Deutsch-Israelischen Jugendwerk ein Engagement in Thüringen zu ermöglichen, um die Werte von Frieden, Freundschaft und Offenheit in der Gesellschaft zu verankern.
Die Erinnerung an die Opfer der innerdeutschen Grenze ist untrennbar mit dem Gedenken an den Mauerfall verbunden. Der Todesstreifen, der über Jahrzehnte Deutschland teilte, forderte zahlreiche Opfer, die versuchten, die DDR zu verlassen. Der 9. November 1989 markiert das Ende dieser Teilung und den Beginn eines neuen Kapitels in der deutschen Geschichte. Die Worte von Ramelow, König und Voigt unterstreichen die Bedeutung dieses Tages und die Notwendigkeit, die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten.
Quellen:
- dpa (via ZEIT ONLINE: https://www.zeit.de/news/2024-11/09/ramelow-erinnert-an-die-todesopfer-der-innerdeutschen-grenze)
- Süddeutsche Zeitung
- stern.de
- MDR
- Merkur.de
- Volksstimme
- Deutschlandfunk