September 8, 2024
Das musikalische Erbe von Sergio Mendes und sein Einfluss auf Jazz und Samba

Zum Tod von Sergio Mendes: Jazz und Samba

Die brasilianische Musiklegende Sergio Mendes ist im Alter von 83 Jahren in Los Angeles verstorben. Mendes, der als Kulturbotschafter Brasiliens galt, hinterlässt ein beeindruckendes Erbe in der Welt der Musik, insbesondere im Bereich des Samba und der Bossa Nova. Sein musikalischer Werdegang erstreckt sich über mehr als sechs Jahrzehnte, in denen er maßgeblich zur internationalen Popularität dieser Musikstile beitrug.

Ein musikalisches Phänomen

Die Musik von Sergio Mendes wurde einmal als „Jetset Pop“ bezeichnet, was zwar nicht ganz fair, aber auch nicht ganz falsch ist. Diese Bezeichnung spiegelt die Verbindung zwischen gehobener Partymusik und der Klangtapete für Cocktail-Bars wider, die Mendes zu einem popmusikalischen Phänomen machte. Seine Karriere war von glücklichen Zufällen geprägt, die ihn zu einem der bekanntesten Musiker Brasiliens machten.

Die Anfänge in Rio de Janeiro

Mendes begann seine musikalische Laufbahn in den 1950er Jahren in den Bars von Rio de Janeiro, insbesondere im Beco das Garrafas, einem Zentrum des Bossa Nova. Hier verband er die rhythmischen Klänge des Samba mit den harmonischen Strukturen des Jazz. Sein erster großer Erfolg kam mit der Veröffentlichung seiner ersten Platte, die Titel von Größen wie Duke Ellington und Antonio Carlos Jobim enthielt.

Einfluss auf die internationale Musikszene

1962 trat Mendes in der Carnegie Hall auf und stellte den amerikanischen Musikern eine neue Klangalternative vor, die sich von dem damals populären Free Jazz abgrenzte. Diese Zeit markierte den Beginn seines Einflusses auf die internationale Musikszene. Es war unklar, ob der Bossa Nova dem Jazz eine neue Dimension verlieh oder ob umgekehrt der Jazz den lateinamerikanischen Klängen neue Impulse gab. Mendes war ein zentraler Akteur in diesem musikalischen Austausch.

Die Gründung von Brasil '66

Nach seinem Umzug nach Los Angeles gründete Mendes die Band Brasil '66, die mit ihrem charakteristischen Sound und Hits wie „Mas que nada“ große Erfolge feierte. Dieser Song, ursprünglich von Jorge Ben Jor geschrieben, wurde zur inoffiziellen Hymne Brasiliens und erlangte internationale Bekanntheit. Mendes' Version des Songs wurde in den 1990er Jahren von den Black Eyed Peas neu interpretiert und erreichte erneut hohe Chartplatzierungen.

Ein bleibendes Erbe

Die brasilianische Nationalmannschaft nutzte Mendes' Musik in einem Werbevideo zur Fußball-Weltmeisterschaft 1998, was die kulturelle Verknüpfung zwischen Sport und Musik unterstrich. Mendes' Einfluss erstreckt sich über Generationen von Musikern, die von seinem Stil und seiner Fähigkeit, verschiedene Musikrichtungen zu kombinieren, inspiriert wurden.

Persönliches und gesundheitliche Herausforderungen

In den letzten Monaten seines Lebens kämpfte Mendes mit den Folgen einer Covid-Erkrankung. Trotz gesundheitlicher Schwierigkeiten trat er weiterhin auf und war bis zu seinem Tod aktiv in der Musikszene. Seine Frau Gracinha Leporace Mendes, die ihn über 54 Jahre musikalisch begleitete, und seine Kinder waren in seinen letzten Stunden an seiner Seite.

Fazit

Sergio Mendes wird als einer der größten Vertreter des Samba-Jazz in die Geschichte eingehen. Sein musikalisches Erbe lebt weiter und wird auch zukünftige Generationen von Musikern und Fans inspirieren. Mit seinem Tod verliert die Musikwelt nicht nur einen talentierten Musiker, sondern auch einen Botschafter der brasilianischen Kultur.

Quellen: F.A.Z., dpa, Tagesschau, RND, Bild

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