8.11.2024
Sozialverhalten an Schulen: Besorgniserregender Trend in Baden-Württemberg

Zunehmende Herausforderungen im Schulalltag: Sozialverhalten von Schülern bereitet Sorgen

Eine aktuelle Umfrage des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) unter Schulleitern in Baden-Württemberg zeigt einen besorgniserregenden Trend: Das Sozialverhalten von Schülern wird zunehmend als Problem wahrgenommen. Wie die Zeit (Zeit Online, 8. November 2024) berichtet, nannten 19 Prozent der befragten Schulleiter das Sozialverhalten als größtes Problem an ihrer Schule. Im Vergleich zum Vorjahr, in dem nur 12 Prozent der Befragten diese Ansicht vertraten, ist dies ein deutlicher Anstieg.

VBE-Landeschef Gerhard Brand betonte in Stuttgart, dass Kinder zwar schon immer Regeln austesten, doch die Grenzen dessen, was noch akzeptabel ist und wann Verhalten beleidigend, ehrverletzend oder gar gefährlich wird, verschöben sich zunehmend. Wie die dpa (Zeit Online, 8. November 2024) berichtet, erklärte Brand, dass es aufgrund von Störungen im Unterricht immer häufiger schwierig sei, normalen Unterricht durchzuführen. Die bisherigen Mittel zur Disziplinierung reichten oft nicht mehr aus, so Brand weiter.

Der Lehrermangel bleibt jedoch weiterhin das drängendste Problem an den Schulen. 53 Prozent der befragten Schulleiter nannten dies als größte Herausforderung. Auch der Bereich Inklusion und Integration stellt mit 35 Prozent eine erhebliche Belastung dar (Zeit Online, 8. November 2024).

Gewalt und Waffen an Schulen: Ein wachsendes Problem

Die zunehmende Gewalt an Schulen ist ein weiteres alarmierendes Thema. Wie der Allgemeine Schulleitungsverband Deutschlands berichtet, wird vermehrt beobachtet, dass Schüler Waffen, vor allem Messer und Anscheinswaffen, mit in die Schule bringen (RND, 18. März 2024). Die Motive hierfür, ob Gewaltbereitschaft oder Angst und Selbstverteidigung, sind oft unklar.

Auch das Deutsche Schulbarometer 2024 der Robert Bosch Stiftung bestätigt diesen Trend. Fast jede zweite Lehrkraft gab an, an ihrer Schule psychische oder physische Gewalt unter Schülern beobachtet zu haben (SWR, 24. April 2024). Dies erhöht das Burnout- und Stressrisiko der Lehrkräfte deutlich. Besonders betroffen sind Schulen in sozial benachteiligten Gebieten.

Die Folgen der Pandemie und die Rolle der Digitalisierung

Die Corona-Pandemie hat die Situation an Schulen zusätzlich verschärft. Die monatelangen Schulschließungen haben zu Lernrückständen und psychischen Belastungen bei Schülern geführt. Auch der zunehmende Handykonsum verändert die Kommunikation unter Jugendlichen und trägt zu Missverständnissen und Konflikten bei (DW, 30. April 2024).

Lösungsansätze und Forderungen

Experten fordern verschiedene Maßnahmen, um den Herausforderungen im Schulalltag zu begegnen. Dazu gehören:

- Ausbau der Schulsozialarbeit und Schulpsychologie - Kleinere Klassen und mehr Lehrkräfte - Deeskalationstrainings für Schüler - Fortbildungen für Lehrkräfte im Umgang mit Gewalt und heterogenen Klassen - Investitionen in die Sanierung maroder Schulgebäude - Förderung der digitalen Kompetenzen von Lehrkräften und Schülern - Stärkere Einbindung der Elternhäuser

Die Bewältigung dieser komplexen Probleme erfordert ein gemeinsames Engagement von Politik, Schulen, Eltern und der gesamten Gesellschaft.

Quellen:

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