Am Mittwochnachmittag ereignete sich am S-Bahnhof Neukölln ein Vorfall, der einen Großeinsatz der Polizei auslöste. Bundespolizisten wollten einen Mann im Rahmen einer verdachtsunabhängigen Kontrolle überprüfen. Wie die Polizei auf der Online-Plattform X mitteilte, ergriff der Mann jedoch die Flucht über die Gleise und ließ dabei eine Tasche zurück. In dieser Tasche befand sich Sprengstoff.
Der Fund des Sprengstoffs führte zu einer weiträumigen Absperrung des Bereichs um den S-Bahnhof. Spezialisten der Polizei brachten den gefährlichen Fund in die nahegelegene Parkanlage Thomashöhe, wo er am Abend kontrolliert gesprengt wurde. Wie die „B.Z.“ berichtet, war die Detonation „mehrere hundert Meter weit zu hören“. Ein Polizeibeamter sagte der Zeitung: „Wäre dieser Sprengsatz im Nahbereich einer Menschengruppe hochgegangen, dann hätte es dramatische Folgen gehabt.“ Laut Tagesspiegel sagte Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP): „Es ist leider so, dass man mit entsprechenden Kenntnissen auch aus handelsüblichen Substanzen Stoffe zusammenmixen kann, mit denen sich großer Schaden anrichten lässt und genau deshalb sollten wir auch beim kleinsten Anhaltspunkt hellwach sein“. Die "Bild" berichtet, dass es sich bei dem Sprengstoff um TATP, auch bekannt als "Mutter des Satans", handelt. Dieser Sprengstoff wurde bereits bei mehreren islamistischen Terroranschlägen verwendet. Nach Informationen der Morgenpost wurde außerdem ein Ausweis gefunden, der als gestohlen oder unterschlagen gemeldet ist.
Für Anwohner habe zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr bestanden, so die Polizei. Die Fahndung nach dem flüchtigen Mann läuft weiterhin auf Hochtouren. Die Polizei sicherte Videoaufnahmen der Überwachungskameras am S-Bahnhof Neukölln, auf denen der Verdächtige zu sehen sein soll. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, ist der Mann noch immer flüchtig. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen. Der Staatsschutz des Landeskriminalamtes wurde hinzugezogen, obwohl es laut Polizei bislang keine Anhaltspunkte für einen geplanten Terroranschlag gibt.
Die Hintergründe des Vorfalls sind weiterhin unklar. Die Polizei prüft derzeit verschiedene Szenarien. Die Art des Sprengstoffs wird noch untersucht. Wie ntv berichtet, handelte es sich bei der Kontrolle um eine „verdachtsunabhängige Kontrolle“, die in einigen Berliner Bezirken, wie Neukölln, erlaubt ist. Laut Stern handelt es sich bei dem Ausweis, den der Verdächtige bei seiner Flucht verloren hat, um den Ausweis eines 30-jährigen Polen. Dieser ist als gestohlen gemeldet. Es wird vermutet, dass es sich bei dem Flüchtigen nicht um den im Ausweis genannten Polen handelt.
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