September 10, 2024
Steigende Bodenpreise in Thüringen: Ein Blick auf die Entwicklungen im Agrarsektor

Bodenverkäufe: Agrarflächen noch teurer - Höchstpreise im Altenburger Land

Die Preise für landwirtschaftliche Flächen in Thüringen steigen weiterhin, was sich in den jüngsten Statistiken des Statistischen Landesamtes in Erfurt widerspiegelt. Im Jahr 2023 mussten Käufer im Durchschnitt 13.605 Euro pro Hektar bezahlen, was einen Anstieg im Vergleich zu 12.288 Euro im Jahr 2022 darstellt. Dies bedeutet einen Anstieg um 1.317 Euro pro Hektar. Besonders auffällig sind die Höchstpreise, die im Altenburger Land erzielt wurden, während die niedrigsten Preise im waldreichen Kreis Saalfeld-Rudolstadt registriert wurden.

Die Entwicklung der Bodenpreise zeigt große regionale Unterschiede. Laut den Daten des Statistikamtes lag der durchschnittliche Verkaufspreis für landwirtschaftlich genutzte Flächen im Altenburger Land bei 26.996 Euro pro Hektar. Im Vergleich dazu betrugen die Preise im Unstrut-Hainich-Kreis 18.318 Euro und im Landkreis Nordhausen 15.616 Euro. Im Wartburgkreis hingegen wechselten Agrarflächen für 8.444 Euro pro Hektar den Besitzer, während im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt lediglich 6.234 Euro pro Hektar erzielt wurden.

Die steigenden Preise für Agrarflächen sind nicht nur ein lokales Phänomen, sondern spiegeln einen allgemeinen Trend wider, der auch in anderen Bundesländern zu beobachten ist. In den letzten Jahren gab es eine zunehmende Debatte über den Flächenkauf durch große, oft agrarfremde Investoren oder Fondsgesellschaften. Diese Diskussion hat in Thüringen an Fahrt gewonnen, insbesondere im Hinblick auf ein Agrarstrukturgesetz, das vor der Landtagswahl nicht mehr beschlossen werden konnte. Dieses Gesetz muss nun erneut in den Landtag eingebracht werden.

Im Jahr 2023 wurden insgesamt 3.430 landwirtschaftliche Grundstücke verkauft, was 353 mehr als im Vorjahr entspricht. Die Gesamtfläche, die den Besitzer wechselte, betrug 5.106 Hektar, was einen Anstieg von rund 900 Hektar im Vergleich zu 4.216 Hektar im Jahr 2022 darstellt. Die gesamte Kaufsumme für diese Grundstücke belief sich auf etwa 69,9 Millionen Euro. Diese Zahlen verdeutlichen die Dynamik des Bodenmarktes in Thüringen und die anhaltende Nachfrage nach landwirtschaftlichen Flächen.

Die steigenden Preise und die Zunahme der Verkaufszahlen werfen Fragen zur zukünftigen Entwicklung des Agrarsektors auf. Experten warnen, dass die hohen Preise nicht nur die Erschwinglichkeit von Agrarflächen für kleine und mittlere Betriebe gefährden, sondern auch die Struktur der Landwirtschaft in der Region beeinflussen könnten. Insbesondere die Sorge um den Einfluss großer Investoren auf die lokale Landwirtschaft und die damit verbundenen sozialen und ökologischen Auswirkungen stehen im Mittelpunkt der Diskussion.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Entwicklung der Bodenpreise im Altenburger Land und in Thüringen insgesamt ein komplexes Bild zeichnet. Die steigenden Preise sind sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance für die regionale Landwirtschaft. Es bleibt abzuwarten, wie sich die politischen Rahmenbedingungen und die Marktentwicklungen in den kommenden Jahren gestalten werden.

Quellen: ZEIT ONLINE, dpa

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