Björn Höcke, Landesvorsitzender der AfD in Thüringen, hält sich eine Kandidatur für die Wahl des Ministerpräsidenten am 12. Dezember offen. Laut dpa berät seine Fraktion aktuell verschiedene Optionen, eine endgültige Entscheidung steht jedoch noch aus. Die AfD stellt mit 32 Abgeordneten die stärkste Fraktion im Thüringer Landtag. Wie die "Zeit" am 4. Dezember berichtete, stellt diese Situation die anderen Parteien vor eine Herausforderung, da sie eine Zusammenarbeit mit der vom Thüringer Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften AfD ablehnen.
Obwohl Höcke realistisch keine Chance auf eine Wahl hat, will die AfD laut dpa erst kurzfristig entscheiden, ob er gegen CDU-Chef Mario Voigt antreten soll. Die endgültige Entscheidung soll am Wahlmorgen in der Fraktionssitzung fallen. Höcke argumentiert, angesichts der geringen Zustimmung in der Bevölkerung für eine sogenannte "Brombeer-Koalition" aus CDU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, sei es naheliegend, Voigt einen Gegenkandidaten entgegenzustellen. Alternativ könnte man Voigt "einfach machen lassen" und auf dessen Scheitern setzen.
Mario Voigt, der mit SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einen Koalitionsvertrag ausgehandelt hat, strebt die Führung der ersten "Brombeer-Koalition" in Deutschland an. Das Bündnis verfügt jedoch nur über 44 von 88 Sitzen im Parlament – ein Patt mit AfD und Die Linke. Voigt rechnet damit, erst im dritten Wahlgang gewählt zu werden, in dem die relative Mehrheit genügt. Gegenüber der dpa betonte er, dass er sich nicht vom Verhalten der AfD abhängig machen und Höcke keine Bühne bieten wolle, "um der Demokratie zu schaden".
Die Situation erinnert an die Regierungskrise in Thüringen 2020, als der FDP-Politiker Thomas Kemmerich mit Stimmen der AfD zum Kurzzeit-Ministerpräsidenten gewählt wurde. Die damalige Krise führte zu Kemmerichs Rücktritt und hatte weitreichende politische Folgen, wie diverse Medien berichteten. Die aktuelle Lage in Thüringen wirft die Frage auf, wie sich die politische Landschaft nach der Wahl gestalten und welche Rolle die AfD dabei spielen wird. Die unklare Mehrheitssituation im Landtag könnte zu schwierigen Verhandlungen und instabilen politischen Verhältnissen führen.
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