Der US-Wahlkampf ist in vollem Gange und zieht weltweit Aufmerksamkeit auf sich. Auch in Deutschland wird das Rennen zwischen den Kandidaten mit Spannung verfolgt. Wie das ZDF-Politbarometer zeigt, befürchten 83 Prozent der Befragten negative Auswirkungen für Deutschland im Falle eines Wahlsieges von Donald Trump. Lediglich sieben Prozent sehen darin Vorteile. Die Sorgen sind nicht unbegründet: Das Ifo-Institut prognostiziert beispielsweise einen möglichen Einbruch der deutschen Autoexporte in die USA um fast ein Drittel, sollte Trump seine angekündigten Zölle umsetzen. Auch Bundesbankpräsident Joachim Nagel warnte vor erheblichen wirtschaftlichen Folgen für die Eurozone bei einem Wahlsieg Trumps. (Quelle: F.A.S.)
Doch während die deutsche Öffentlichkeit mehrheitlich skeptisch gegenüber Trump eingestellt ist, zeichnet sich bei den US-Mitarbeitern deutscher Unternehmen ein anderes Bild ab. Wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (F.A.S.) berichtet, unterstützen viele amerikanische Manager trotz der potenziellen wirtschaftlichen Risiken die republikanische Partei.
Eine Analyse der Lobby-Kontrollorganisation OpenSecrets, über die die Welt am Sonntag berichtet, zeigt, dass Mitarbeiter von US-Tochterfirmen deutscher Konzerne im laufenden Wahlzyklus (2023-2024) insgesamt 2,5 Millionen Dollar über sogenannte Political Action Committees (PACs) an Kandidaten für den US-Kongress gespendet haben. Davon flossen rund 1,4 Millionen Dollar an republikanische Bewerber und etwa 1,1 Millionen Dollar an demokratische Kandidaten.
Besonders aktiv zeigten sich laut Welt am Sonntag die Mitarbeiter von T-Mobile US, der amerikanischen Tochter der Deutschen Telekom, mit Spenden in Höhe von insgesamt 882.000 Dollar, nahezu gleichverteilt auf beide Parteien. Auch bei BASF Corporation (341.000 Dollar) und Fresenius Medical Care North America (221.500 Dollar) engagierten sich die Mitarbeiter mit nennenswerten Summen. Bei beiden Unternehmen gingen die Gelder mehrheitlich an republikanische Kandidaten. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Bayer: Hier erhielten republikanische Kandidaten mit 121.591 Dollar rund 60 Prozent mehr als die demokratischen Bewerber (76.500 Dollar). (Quelle: Welt am Sonntag)
Business Insider analysierte Daten von OpenSecrets und stellte fest, dass US-Mitarbeiter von DAX-Unternehmen insgesamt 7,1 Millionen US-Dollar für die US-Wahl gespendet haben. Dabei unterstützten sie demokratische Kongresskandidaten stärker als republikanische. Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris erhielt rund 636.353 US-Dollar, während Donald Trump 104.449 US-Dollar erhielt. (Quelle: Business Insider)
Es ist wichtig zu betonen, dass die PACs ausschließlich freiwillige Spenden der US-Mitarbeiter sammeln und die deutschen Mutterkonzerne laut eigenen Angaben keinen Einfluss auf die Spendenverteilung nehmen. Auch flossen die Gelder nicht direkt an die Präsidentschaftskandidaten, sondern ausschließlich an Bewerber für das Repräsentantenhaus und den Senat. (Quelle: Welt am Sonntag)
Die Spendenaktivitäten der US-Mitarbeiter deutscher Unternehmen werfen ein interessantes Licht auf die komplexen Beziehungen zwischen Wirtschaft und Politik im transatlantischen Kontext. Während die öffentliche Meinung in Deutschland mehrheitlich einen Wahlsieg Trumps kritisch sieht, scheinen einige in den USA tätige Manager die republikanische Partei trotz der damit verbundenen wirtschaftlichen Risiken zu favorisieren.
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