Hannover – Die Tarifverhandlungen zwischen Volkswagen und der IG Metall dauern an. Am Freitagabend informierte die Gewerkschaft in einer Pressekonferenz in Hannover über den aktuellen Stand der Gespräche, die seit Montag in der niedersächsischen Landeshauptstadt geführt werden. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtete, dass die Pressekonferenz um 18.30 Uhr am Verhandlungsort stattfand.
Obwohl die Positionen beider Seiten noch weit auseinanderliegen, besteht weiterhin das Ziel, noch vor Weihnachten eine Einigung zu erzielen. Teilnehmerkreise sprachen laut dpa zuletzt von Fortschritten, jedoch noch keiner endgültigen Lösung. „Bild“ und „Handelsblatt“ berichteten, dass der VW-Aufsichtsrat am Freitagnachmittag über die Situation beraten habe.
Im Zentrum des Konflikts stehen die von VW angedachten Werksschließungen und betriebsbedingten Kündigungen, welche die IG Metall als unantastbare „rote Linien“ betrachtet. Auch die von VW geforderte pauschale Lohnkürzung von zehn Prozent lehnt die Gewerkschaft ab. Stattdessen fordert sie den Erhalt aller Standorte und eine Beschäftigungsgarantie für die rund 130.000 Mitarbeiter in Niedersachsen, Hessen und Sachsen. VW hatte die bisherige Beschäftigungsgarantie, die betriebsbedingte Kündigungen seit über 30 Jahren ausschloss, im September aufgekündigt.
Die Automobilbranche steckt in einer Krise, und VW kämpft mit hohen Kosten und einer geringen Auslastung seiner Werke. Der Konzern argumentiert, dass Einschnitte zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit unvermeidbar seien. Die IG Metall betont zwar die Bereitschaft der Beschäftigten, ihren Beitrag zu leisten, lehnt aber dauerhafte Lohnkürzungen ab. Ihr jüngster Vorschlag, eine mögliche Lohnerhöhung in einen Zukunftsfonds für flexible Arbeitszeitverkürzungen einzubringen, wurde von VW als unzureichend abgelehnt.
Sollte es zu keiner Einigung kommen, droht die IG Metall mit einer Ausweitung der Warnstreiks im Jahr 2025. Bereits Anfang Dezember hatte die Gewerkschaft zu flächendeckenden Warnstreiks aufgerufen, an denen sich nach eigenen Angaben rund 100.000 Beschäftigte an neun Standorten beteiligt hatten.
Quellen: