Am Heiligabend zerstörte ein Feuer große Teile des Dachgeschosses und den historischen Glockenturm des Seniorenheims Vincentinum im Münchner Stadtteil Lehel. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, erlitten 15 Personen leichte Verletzungen und wurden in Krankenhäuser gebracht. Schwerverletzte oder Todesopfer gab es glücklicherweise nicht. Der Brand entstand gegen 14:30 Uhr in einem Bewohnerzimmer im dritten Stock. Bei Eintreffen der Feuerwehr drang bereits dichter Rauch aus dem Zimmer, so ein Feuerwehrsprecher gegenüber der SZ. Während ein Teil der Einsatzkräfte mit den Löscharbeiten begann, evakuierte ein anderer die rund 70 Bewohner. Pfleger und Besucher unterstützten die Rettungsaktion, die laut Feuerwehrsprecher reibungslos verlief.
Die Flammen griffen schnell auf den Dachstuhl und anschließend auf den Glockenturm über, der sich am Verbindungspunkt der beiden L-förmigen Gebäudeteile des Vincentinums befindet. Ein Foto eines SZ-Lesers zeigt den lichterloh brennenden Turm kurz nach Brandausbruch. Der Gebäudetrakt an der Oettingenstraße ist laut Feuerwehr nicht mehr bewohnbar. Die Bewohner dieses Trakts wurden am Abend in anderen Heimen oder bei Verwandten untergebracht. Der Trakt an der Reitmorstraße blieb bewohnbar. 120 Feuerwehrleute, darunter auch Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr, waren im Dauereinsatz. Zusätzlich waren 60 Rettungskräfte vor Ort.
Während in München die Bescherung stattfand, warteten die Bewohner des Vincentinums – teils im unversehrten Trakt, teils in einem Saal eines Gebäudes der Technischen Universität an der Oettingenstraße – auf weitere Informationen. Auch am Abend qualmte es noch aus dem Dach, obwohl die großen Flammen gelöscht waren. Die Feuerwehr war mit fünf Drehleitern und einem Hubrettungswagen im Einsatz. Rund um das Vincentinum war alles mit Löschschaum bedeckt, der sich im Innenhof stellenweise kniehoch auftürmte. Feuerwehrleute leuchteten mit Taschenlampen die dunklen Räume im Gebäude aus und öffneten von außen Fenster und das Dach, um den Brand endgültig unter Kontrolle zu bringen. Wie der BR berichtet, dauerten die Löscharbeiten bis in die Nacht an. Teile des Daches mussten geöffnet und die Blechfassade des Glockenturms entfernt werden.
Das Vincentinum, zwischen Englischem Garten und Isar gelegen, ist laut eigener Homepage das älteste Seniorenheim Münchens. Das Gebäude stammt vom Anfang des 20. Jahrhunderts und steht unter Denkmalschutz. Es wird vom St. Vincetinus-Zentralverein betrieben. Ein Bewohner eines Nachbarhauses berichtete der SZ, dass in seiner Wohnung gegen 14:30 Uhr die Rauchmelder Alarm schlugen, obwohl er zu diesem Zeitpunkt noch nichts gesehen oder gerochen hatte.
Die Brandursache ist weiterhin ungeklärt. Wie der Merkur berichtet, ermittelt nun die Polizei. Oettingenstraße und Reitmorstraße blieben wegen Nachlöscharbeiten auch am ersten Weihnachtsfeiertag gesperrt, so der BR. Die Zahl der Verletzten stieg im Laufe des Abends auf 15, wie der Merkur unter Berufung auf die Feuerwehr meldet. Alle Verletzungen seien leicht. Die Höhe des Sachschadens ist noch nicht bekannt, dürfte aber beträchtlich sein.
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