September 25, 2024
Wiesn im Fokus: Sanitäter suchen mehrsprachige Unterstützung

Newsblog zum Oktoberfest in München: Wiesn-Sanitäter suchen dringend Dolmetscher

Das Oktoberfest in München, das größte Volksfest der Welt, hat am vergangenen Wochenende erneut Tausende von Besuchern angezogen. Mit einer geschätzten Besucherzahl von über einer Million am ersten Wochenende ist die Wiesn ein Magnet für Touristen aus aller Welt. Die Aicher-Ambulanz, die für die medizinische Versorgung auf dem Festgelände zuständig ist, hat jedoch mit einer besonderen Herausforderung zu kämpfen: dem Mangel an Dolmetschern.

Die Sanitäter berichten von zahlreichen Einsätzen, bei denen Sprachbarrieren die medizinische Versorgung erschwerten. Ein Beispiel ist der Fall einer jungen Japanerin, die nach einem Sturz in die Sanitätsstation eingeliefert wurde. Sie sprach weder Deutsch noch Englisch, was die Anamnese erheblich erschwerte. Glücklicherweise war eine Sanitäterin vor Ort, die perfekt Japanisch sprach, was nicht nur die medizinische Versorgung erleichterte, sondern auch das Vertrauen der Patientin stärkte.

Die Aicher-Ambulanz hat festgestellt, dass immer wieder Gäste auf der Wiesn nur in ihrer Landessprache kommunizieren können. Besonders dringend wird derzeit ein Dolmetscher für die russische Sprache gesucht. In der Erklärung der Aicher-Ambulanz heißt es: „Aber im Zweifel geht es auch mit Händen und Füßen.“ Diese Aussage verdeutlicht die Kreativität und Flexibilität der Sanitäter, die trotz der Herausforderungen ihr Bestes geben, um den Besuchern zu helfen.

Die Sicherheitslage auf der Wiesn

Die Sicherheitskräfte haben ebenfalls alle Hände voll zu tun. In den ersten Tagen des Oktoberfests wurden mehrere gefährliche Gegenstände, darunter Messer, bei den Einlasskontrollen entdeckt. Ein Vorfall betraf eine 51-jährige Frau, die beim Betreten des Festgeländes mit einem Küchenmesser und einer abgebrochenen Klinge erwischt wurde. Die Polizei intervenierte und erteilte der Frau einen Platzverweis für das gesamte Oktoberfestgelände.

Die Sicherheitsmaßnahmen wurden in diesem Jahr verstärkt, insbesondere nach einem Anschlag auf einem Stadtfest in Solingen. Rund 600 Polizisten sind im Einsatz, um die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten. Metalldetektoren wurden an den Eingängen installiert, um gefährliche Gegenstände frühzeitig zu identifizieren.

Medizinische Notfälle und alkoholbedingte Einsätze

Die Aicher-Ambulanz hat am ersten Wiesn-Wochenende über 600 Patienten behandelt. Ein Drittel dieser Einsätze war alkoholbedingt, was die Herausforderungen für die Sanitäter erhöht. Die Sanitäter berichteten von Fällen, in denen Patienten aufgrund von Alkoholintoxikation nicht mehr ansprechbar waren. Ein junger Mann musste aufgrund von extrem starken Kopfschmerzen, die als Vernichtungskopfschmerz bezeichnet werden, künstlich beatmet werden. Ein weiterer Patient wurde mit einer Halbseitenlähmung in die Sanitätsstation gebracht und anschließend in ein Krankenhaus transportiert.

Die medizinische Versorgung auf dem Oktoberfest ist umfassend. Rund 530 Einsatzkräfte, darunter 55 Ärzte, stehen während der 16 Festtage bereit, um die Gesundheit der Besucher zu gewährleisten. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 8.157 Patienten behandelt, wobei mehr als 30 Prozent aufgrund alkoholbedingter Ausfälle in die Sanitätsstation kamen.

Neue Entwicklungen und Angebote auf der Wiesn

In diesem Jahr gibt es auch neue gastronomische Angebote auf dem Oktoberfest. Die Stadt München hat einem Spirituosen-Hersteller die Lizenz erteilt, seinen Gin nach dem Oktoberfest zu benennen. Der „BierGin“ ist die erste Spirituose seit 1810, die offizieller Oktoberfestpartner ist. An zwei Ständen auf dem Festgelände wird dieser Gin in einer Maßkrug-Flasche ausgeschenkt. Der Hersteller plant, auch in die großen Festzelte einzutreten, wo bereits eine Vielzahl von alkoholischen Getränken angeboten wird, darunter Wein und Cocktails.

Die großen Zelte, wie das Armbrustschützenzelt und die Käfer Wiesn-Schänke, haben eine Vollkonzession und dürfen neben Bier auch Hochprozentiges ausschenken. Dies zeigt, dass das Oktoberfest sich weiterentwickelt und den sich ändernden Trinkgewohnheiten der Besucher Rechnung trägt.

Fazit

Das Oktoberfest bleibt ein bedeutendes Ereignis in München, das nicht nur für seine Traditionen, sondern auch für die Herausforderungen bekannt ist, die es mit sich bringt. Die Aicher-Ambulanz und die Sicherheitskräfte arbeiten hart daran, die Sicherheit und Gesundheit der Besucher zu gewährleisten, während gleichzeitig neue gastronomische Angebote die Vielfalt des Festes erweitern. Die Suche nach Dolmetschern für die Sanitäter zeigt jedoch, dass auch in einer so festlichen Atmosphäre die Sprachbarrieren nicht zu unterschätzen sind.

Die kommenden Tage versprechen weiterhin spannende Entwicklungen und zahlreiche Besucher, die die Atmosphäre des Oktoberfests genießen möchten.

Quellen: Süddeutsche Zeitung, t-online

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