September 18, 2024
Zinssenkung der Fed: Ein Wendepunkt in der Geldpolitik der USA

Geldpolitik: US-Notenbank Fed senkt den Leitzins deutlich

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat am 18. September 2024 einen signifikanten Schritt in ihrer Geldpolitik unternommen, indem sie den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte gesenkt hat. Dies markiert die erste Zinssenkung seit mehr als vier Jahren und stellt einen Wendepunkt in der geldpolitischen Strategie der Zentralbank dar. Die neue Zinsspanne liegt nun zwischen 4,75 und 5,00 Prozent. Diese Entscheidung wurde als Reaktion auf die abflauende Inflation und die aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen getroffen.

Die Fed hatte seit März 2022, als sie mit einer Reihe von Zinserhöhungen begann, den Leitzins in einem rekordverdächtigen Tempo angehoben, um die Inflation zu bekämpfen, die während der Corona-Pandemie stark angestiegen war. In den letzten Monaten hat sich jedoch gezeigt, dass der Preisauftrieb in den USA nachgelassen hat. Im August 2024 stieg die Inflation im Vergleich zum Vorjahr nur noch um 2,5 Prozent, was die niedrigste Rate seit Februar 2021 darstellt. Diese Entwicklung gab der Fed mehr Spielraum für Zinssenkungen.

Ein unerwartet großer Schritt

Die Entscheidung zur Zinssenkung kam für viele Analysten überraschend, da die Mehrheit mit einem moderateren Schritt von 0,25 Prozentpunkten gerechnet hatte. Fed-Chef Jerome Powell erklärte, dass die Notenbank nun auch die Risiken auf dem Arbeitsmarkt stärker berücksichtigen müsse, da sich der Arbeitsmarkt in den letzten Monaten abgekühlt hat. Die Fed strebt nicht nur Preisstabilität an, sondern auch Vollbeschäftigung, was in der aktuellen wirtschaftlichen Lage von großer Bedeutung ist.

Die Zinssenkung wird als ein Versuch gewertet, die Wirtschaft anzukurbeln, indem die Kreditkosten gesenkt werden. Niedrigere Zinsen könnten sowohl Unternehmen als auch Verbrauchern zugutekommen, da sie die Investitionen fördern und die Konsumausgaben erhöhen. Dies könnte dazu führen, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften steigt und somit der Arbeitsmarkt stabilisiert wird.

Auswirkungen auf die Märkte

Die Reaktion der Finanzmärkte auf die Zinssenkung war zunächst positiv. Die US-Indizes, die zuvor stagnierend waren, legten in der Folge deutlich zu. Anleger sehen Zinssenkungen in der Regel als positives Signal, da sie die Attraktivität von riskanteren Anlagen erhöhen, während sichere Anlagen wie Staatsanleihen weniger Rendite abwerfen. Allerdings gibt es auch Bedenken, dass eine zu schnelle Lockerung der Geldpolitik die Inflation erneut anheizen könnte.

Die Fed hat bereits signalisiert, dass sie weitere Zinssenkungen in Aussicht stellt. Für das Jahr 2024 wird ein durchschnittlicher Leitzins von 4,4 Prozent erwartet, und auch für 2025 könnten weitere Senkungen folgen. Die Notenbank hat jedoch betont, dass sie nicht davon ausgeht, dass der Leitzins wieder unter zwei Prozent fallen wird, wie es vor der Pandemie der Fall war.

Politische Dimensionen der Geldpolitik

Die Entscheidung zur Zinssenkung fiel in einer politisch sensiblen Phase, da die USA sich auf die Präsidentschaftswahlen im November 2024 zubewegen. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hatte zuvor die Fed kritisiert und gefordert, die Zinsen nicht vor den Wahlen zu senken, da dies die Stimmung zugunsten der aktuellen Regierung verbessern könnte. Powell wies jedoch darauf hin, dass die Fed unabhängig von politischen Einflüssen agiert und ihre Entscheidungen ausschließlich auf wirtschaftlichen Daten basieren.

Die Fed sieht sich in einem Balanceakt zwischen der Bekämpfung der Inflation und der Unterstützung des Arbeitsmarktes. Während die Inflation auf einem niedrigeren Niveau stabilisiert ist, gibt es Bedenken, dass die Arbeitslosigkeit ansteigt, was die Notenbank dazu veranlasst, ihre geldpolitischen Maßnahmen anzupassen.

Ausblick und zukünftige Entwicklungen

Die heutige Zinssenkung könnte der Beginn einer Reihe weiterer geldpolitischer Lockerungen sein. Die Fed wird die wirtschaftlichen Entwicklungen genau beobachten und ihre Entscheidungen entsprechend anpassen. Die Notenbank hat bereits angekündigt, dass sie die Inflationsrate weiterhin im Blick behalten wird, um sicherzustellen, dass die Preisstabilität nicht gefährdet wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Entscheidung der Fed, den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte zu senken, nicht nur eine Reaktion auf die abflauende Inflation ist, sondern auch ein strategischer Schritt zur Unterstützung des Arbeitsmarktes und der Wirtschaft insgesamt. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich diese Maßnahmen auf die wirtschaftliche Lage in den USA auswirken werden.

Quellen: Süddeutsche Zeitung, Deutschlandfunk, Frankfurter Allgemeine Zeitung, manager magazin.

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