Nach einer aufwendigen, mehrtägigen Rettungsaktion konnte eine 32-jährige Höhlenforscherin am frühen Mittwochmorgen aus der Abisso Bueno Fonteno Höhle in Norditalien befreit werden. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet, dass Ottavia Piana um 2:59 Uhr geborgen und per Helikopter in ein Krankenhaus transportiert wurde. Die Rettungsaktion dauerte insgesamt etwa 75 Stunden, wie die Zeit berichtet.
Piana hatte sich am Wochenende bei einer Erkundungstour in der Höhle schwer verletzt. Sie erlitt Verletzungen an Wirbelsäule, Rippen und im Gesicht, so die Angaben der Rettungskräfte. Die Bergung gestaltete sich aufgrund der komplexen Struktur der Höhle äußerst schwierig. Radio Köln beschreibt die Höhle als ein 50 Kilometer langes Labyrinth aus Gängen, Wasserfällen und Seen, von dem weniger als die Hälfte erforscht ist.
Mehr als 150 spezialisierte Berg- und Höhlenretter aus verschiedenen italienischen Regionen waren an der Rettungsaktion beteiligt. Sie erreichten Piana bereits am Wochenende und richteten ein beheiztes Basislager ein. Um die Kommunikation mit der Außenwelt sicherzustellen, wurde eine Telefonleitung installiert. Die verletzte Forscherin wurde auf einer Trage fixiert und musste liegend transportiert werden, wie das Mindener Tageblatt berichtet.
Der Transport durch die engen und glatten Gänge war extrem kompliziert. Wie ein Retter gegenüber der Zeitung „Corriere della Sera“ schilderte, musste die Trage in manchen Abschnitten getragen und in anderen, besonders engen Passagen, von Hand zu Hand weitergereicht werden. Auch die Westdeutsche Zeitung berichtet über die schwierigen Bedingungen in der Höhle.
Für Piana war es bereits der zweite Unfall in der Abisso Bueno Fonteno. Im Juli 2023 musste sie nach einem Beinbruch aus derselben Höhle gerettet werden. Nach diesem erneuten Vorfall hat sie laut der Nachrichtenagentur Ansa einem Arzt anvertraut, dass sie die Höhlenforschung aufgeben und nie wieder eine Höhle betreten will. Die Grafschafter Nachrichten greifen diese Entscheidung Pianas auf.
Der Vorfall erinnert an die spektakuläre Rettung der thailändischen Fußballmannschaft aus der Tham-Luang-Höhle im Jahr 2018. Zwölf Jungen und ihr Trainer konnten damals nach zwölf Tagen gerettet werden, ein Taucher kam jedoch bei dem Einsatz ums Leben, berichtet die Zeit.