29.12.2024
Anschlag in Magdeburg Reaktionen und Ermittlungen

Nach dem Anschlag in Magdeburg: Angst vor zunehmender Gewalt gegen Migranten

Der Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt am 20.12.2024, bei dem tragischerweise fünf Menschen ihr Leben verloren und über 200 verletzt wurden, hat die Besorgnis über eine mögliche Eskalation der Gewalt gegen Migranten verstärkt. Wie die "Zeit" am 29.12.2024 berichtet, wird befürchtet, dass die Herkunft des mutmaßlichen Täters – ein Mann aus Saudi-Arabien – das gesellschaftliche Klima weiter verschärft und zu Übergriffen auf Menschen mit Migrationshintergrund führt.

Der MDR Sachsen-Anhalt berichtete bereits am 23.12.2024 umfassend über die Ereignisse in Magdeburg und die Reaktionen aus Politik und Gesellschaft. Neben der Trauer und Fassungslosigkeit über die Tat rückt die politische Aufarbeitung des Anschlags immer stärker in den Vordergrund. Experten kritisieren unter anderem das Sicherheitskonzept des Weihnachtsmarktes, insbesondere die unzureichende Absicherung der Zufahrtswege. Der Ältestenrat des Landtages hat sich in einer Sondersitzung mit den Hintergründen der Tat befasst. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) diskutierte mit den innenpolitischen Sprechern der Bundestagsfraktionen über die neuesten Erkenntnisse und plädierte für rasche Gesetzesänderungen im Bereich der inneren Sicherheit.

Das ZDF dokumentierte die Ereignisse in Magdeburg am 20.12.2024 in einem Liveblog. Ein Auto raste in den Weihnachtsmarkt, tötete zwei Menschen und verletzte 68 weitere, davon 15 schwer. Der Fahrer, ein 50-jähriger Mediziner aus Saudi-Arabien, der seit 2006 in Deutschland lebt, wurde festgenommen. Die Motive für die Tat waren zunächst unklar. Politiker im In- und Ausland verurteilten den Anschlag und sprachen den Opfern und Angehörigen ihr Beileid aus. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde die Zahl der Todesopfer auf fünf korrigiert.

RBB24 berichtete am 21.12.2024, dass der Tatverdächtige von Magdeburg den Berliner Justizbehörden bereits bekannt war. Er hätte einen Tag vor dem Anschlag vor dem Amtsgericht Tiergarten erscheinen sollen, blieb dem Termin jedoch fern. Laut Sicherheitskreisen hatte Saudi-Arabien Deutschland vor dem mutmaßlichen Täter gewarnt und seine Auslieferung beantragt. Deutschland reagierte darauf jedoch nicht. Der Tatverdächtige kam 2006 nach Deutschland und stellte 2016 einen Asylantrag, der im selben Jahr bewilligt wurde. Ihm wurde Asyl aufgrund politischer Verfolgung gewährt.

Die Beratungsstelle für Migranten in Magdeburg meldet einen Anstieg von Angriffen und Anfeindungen gegen Menschen mit Migrationshintergrund in den Tagen nach dem Anschlag. Es besteht die Befürchtung, dass sich die Stimmung in der Stadt weiter aufheizt und es zu weiteren Gewalttaten kommt. Verschiedene Initiativen und Organisationen rufen zur Besonnenheit und Solidarität mit den Betroffenen auf.

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