September 18, 2024
Brandstiftung in Bayreuth: Drei Männer verurteilt und ihre Hintergründe
Strafprozess: Drei Männer in Bayreuth wegen Brandstiftung verurteilt

Strafprozess: Drei Männer in Bayreuth wegen Brandstiftung verurteilt

Das Landgericht Bayreuth hat drei junge Männer wegen zweifacher Brandstiftung und versuchter schwerer Brandstiftung verurteilt. Die Urteile wurden am 18. September 2024 verkündet. Ein 22 Jahre alter Angeklagter erhielt eine Freiheitsstrafe von vier Jahren, während sein Zwillingsbruder, der nur an einer der drei Taten beteiligt war, zu einem Jahr und elf Monaten auf Bewährung verurteilt wurde. Der 19 Jahre alte dritte Angeklagte wurde nach Jugendstrafrecht zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt. Alle drei Männer hatten vor Gericht ihre Taten eingeräumt.

Hintergrund der Brandstiftungen

Die Anklage wirft den Männern vor, im Januar und Februar 2024 zwei Häuser in Mainleus, einem Ort im Landkreis Kulmbach, mit Molotow-Cocktails in Brand gesetzt zu haben. Eines der betroffenen Häuser stand kurz vor dem Abbruch, das andere war zum Zeitpunkt des Feuers unbewohnt. Beide Brände verursachten jeweils einen Sachschaden von etwa 100.000 Euro.

Verbindungen zur Feuerwehr

Bemerkenswert ist, dass zwei der verurteilten Männer zuvor selbst bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv waren. Der dritte Angeklagte gilt als „feuerwehrverrückt“ und betrieb in sozialen Netzwerken mehrere „Blaulicht-Seiten“, auf denen er über Brände berichtete. Berichten zufolge soll er häufig bei Feuerwehreinsätzen vor Ort gewesen sein und später Fotos und Videos von den Löscharbeiten im Internet veröffentlicht haben.

Zusammenhang mit einem Mordfall

Ein weiteres erschreckendes Detail ist, dass das erste Haus, das die Männer in Brand steckten, zuvor Schauplatz eines Mordes war. Im Jahr 2023 wurde ein 48 Jahre alter Mann nach einem Streit mit seinen Mitbewohnern getötet. Einer der Mitbewohner wurde im Dezember 2023 vom Landgericht Bayreuth wegen Mordes zu zwölf Jahren Haft verurteilt.

Weitere Straftaten und Ermittlungen

Die Ermittlungen ergaben zudem, dass die Brandstifter an einem Abend im Januar 2024 versuchten, einen Baumarkt in Brand zu stecken. Als dies misslang, warfen sie einen weiteren Molotow-Cocktail auf eine nahegelegene Tankstelle. Passanten konnten jedoch verhindern, dass die brennende Flasche explodierte.

Geständnisse und Beweismittel

Die Männer hatten sich laut Anklageschrift am Abend der ersten Tat in einem Keller getroffen und beschlossen, dass es interessant wäre, wenn die Feuerwehr wieder wegen eines Brandes in Mainleus ausrücken müsste. Sie einigten sich schließlich darauf, das besagte Haus in Brand zu setzen. Später prahlten sie in einem Videochat mit ihrer Tat. Ein Teilnehmer des Chats zeichnete einen Teil des Gesprächs auf, das schließlich über Messengerdienste verbreitet wurde. Diese Aufzeichnungen führten die Ermittler zu den Verdächtigen.

Urteilsverkündung und Reaktionen

Die Urteile wurden von der Gerichtssprecherin des Landgerichts Bayreuth bekannt gegeben. Die Verurteilungen spiegeln die Schwere der Taten wider und zeigen, dass Brandstiftung in Deutschland ernst genommen wird. Die Tatsache, dass zwei der Angeklagten zuvor bei der Feuerwehr tätig waren, wirft zusätzliche ethische Fragen auf, die in der Öffentlichkeit diskutiert werden.

Fazit

Der Fall der drei Männer aus Bayreuth verdeutlicht die Komplexität von Straftaten, die von ehemaligen Feuerwehrleuten begangen werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich die öffentliche Wahrnehmung und die rechtlichen Rahmenbedingungen in ähnlichen Fällen entwickeln werden.

Quellen: dpa, Zeit Online, Kurier, Mainwelle, Süddeutsche Zeitung

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