Die nahenden CO2-Emissionsgrenzwerte für 2025 in der EU könnten den Automobilmarkt deutlich beeinflussen. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) am 18.12.2024 berichtete, werden hohe Rabatte auf Neuwagen mit Verbrennungsmotor, besonders bei größeren Modellen, wahrscheinlicher. Als Beispiel dient ein Audi S6 Avant mit einem Rabatt von 25 Prozent. Gründe hierfür sind unter anderem die bevorstehende Ablösung des A6 und der damit verbundene Preisdruck auf das Vorgängermodell.
Überschreiten Hersteller die neuen Grenzwerte, drohen erhebliche Strafzahlungen. Laut Motor1.com vom 12. November könnten diese bis zu 95 Euro pro Gramm CO2 über dem Grenzwert betragen, multipliziert mit der Anzahl der verkauften Fahrzeuge. Renault-Chef Luca de Meo schätzt die potenziellen Strafen branchenweit auf bis zu 15 Milliarden Euro. Eine mögliche Strategie der Hersteller ist die Reduzierung der Verbrennerproduktion, um den Absatzmix zugunsten von Elektroautos zu verschieben und die durchschnittlichen CO2-Emissionen zu senken. Stellantis hat diesen Schritt laut COO für Europa, Jean-Philippe Imparato, bereits angekündigt.
Sinkende Produktionszahlen bei gleichbleibender Nachfrage könnten zu Preissteigerungen bei Verbrennern führen, sowohl bei Neu- als auch bei Gebrauchtwagen. Gleichzeitig könnten die Preise für Elektroautos durch Werbekampagnen und Kaufanreize sinken. Motor1.com warnt jedoch vor möglichen Fehlkäufen, wenn Kunden ohne tatsächlichen Bedarf an einem Elektroauto durch die Anreize zum Kauf bewegt werden.
Wie das ZDF am 09.04.2024 berichtete, sank die Nachfrage nach Elektroautos in Deutschland im März 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 29 Prozent. Benziner stellten mit 38 Prozent den größten Anteil der Neuzulassungen, gefolgt von Dieselfahrzeugen mit 18 Prozent. Das ZDF sieht einen Grund hierfür im Auslaufen der staatlichen Förderung für private E-Autos. Der Bestandsschutz für bereits zugelassene Verbrenner und die Möglichkeit, diese auch nach 2035 als Gebrauchtwagen zu handeln, sichern dem Verbrennungsmotor weiterhin einen Platz auf deutschen Straßen.
Pfefferminzia berichtete am 23.02.2023, dass ein generelles Fahrverbot für Verbrenner, auch für Gebrauchtwagen, aktuell nicht zu erwarten sei. Die durchschnittliche Haltedauer eines Pkw in Deutschland liegt bei acht bis neun Jahren, und das Verbrenner-Verbot tritt erst in zwölf Jahren in Kraft. Daher bleibt die Entscheidung für einen effizienten und schadstoffarmen Verbrennungsmotor weiterhin eine Option.
Carwow.de analysierte im April 2023 die Verkaufszahlen und stellte einen Anstieg der Konfigurationen und Verkäufe von Verbrennern im Vergleich zum Vorjahr fest. Als Gründe werden unter anderem die reduzierte E-Auto-Prämie und das beschlossene Verbrenner-Verbot ab 2035 genannt. Eine Forsa-Umfrage zeigte zudem, dass nur noch 39 Prozent der Befragten Elektroautos als umweltfreundliche Alternative betrachten.
Der ADAC berichtete am 30.01.2024, dass die Gebrauchtwagenpreise 2023 auf hohem Niveau blieben. Die hohen Neuwagenpreise, die Inflation und die anhaltende Nachfrage nach Gebrauchtwagen beeinflussen diese Entwicklung. Der Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos spielt weiterhin eine untergeordnete Rolle. Die hohen Anschaffungskosten und der Wegfall der Förderprämien hemmen die Verbreitung von Elektroautos.
Quellen: - Frankfurter Allgemeine Zeitung: Hohe Rabatte auf Neuwagen:Werden große Verbrenner jetzt billig? (18.12.2024) - Motor1.com: Warum Verbrenner ab 2025 teurer werden könnten als Elektroautos (12. November) - ZDF: Autoindustrie: Warum der Verbrenner noch lange leben könnte (09.04.2024) - Pfefferminzia: Verbrenner-Aus ab 2035: Lohnt sich jetzt noch der Kauf – und andere wichtige Fragen (23.02.2023) - Carwow.de: Feiert der Verbrenner ein Comeback? (06. April 2023) - ADAC: Gebrauchtwagenpreise 2023: Es bleibt teuer (30.01.2024) - gutefrage.net: Neukauf 2023/24, was war Euer Grund einen Verbrenner zu nehmen? - automotiveit.eu: Lohnt sich der Kauf eines Verbrenners noch? - reddit.com: Wie werden sich Verbrennergebrauchte in den