In einem bemerkenswerten Fahndungserfolg hat die Polizei in Bayern die letzten beiden flüchtigen Straftäter gefasst, die vor drei Wochen aus einer geschlossenen Einrichtung in Straubing entkommen waren. Diese Festnahme stellt den Abschluss einer intensiven Suche dar, die sowohl nationale als auch internationale Dimensionen angenommen hatte.
Am 17. August 2024 entkamen vier Männer aus dem Bezirkskrankenhaus Straubing, einer Einrichtung, die für die Unterbringung von psychisch kranken Straftätern zuständig ist. Die Männer waren wegen Eigentums- und Betäubungsmitteldelikten im Maßregelvollzug untergebracht. Bei ihrem Ausbruch sollen sie einen Mitarbeiter des Krankenhauses bedroht und verletzt haben, um die Pforte zu öffnen. Diese gewaltsame Flucht zog sofort die Aufmerksamkeit der Behörden auf sich und führte zu einer umfassenden Fahndung.
Die beiden letzten Flüchtigen, ein 31-jähriger Bosnier und ein 27-jähriger Kosovare, wurden am 30. August in der Türkei aufgegriffen. Die Polizei berichtete, dass die Männer in einem Migrationszentrum in Edirne, einer Stadt im bulgarisch-griechisch-türkischen Dreiländereck, entdeckt wurden. Bei einer Überprüfung stellte sich heraus, dass sie mit Haftbefehl gesucht wurden. Sie waren in Begleitung eines weiteren Mannes, der als der vierte Flüchtige identifiziert wurde.
Der Bosnier wurde umgehend nach Deutschland abgeschoben und in eine bayerische Justizvollzugsanstalt gebracht. Bei dem Kosovaren wird derzeit die rechtliche Grundlage für seine Abschiebung geprüft. Die beiden anderen Flüchtigen, die bereits in Österreich festgenommen worden waren, befinden sich weiterhin in österreichischen Gefängnissen. Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat die Überstellung dieser Männer nach Deutschland beantragt.
Gegen die vier Männer wird nun wegen Verdachts auf Geiselnahme und gefährliche Körperverletzung ermittelt. Die Vorwürfe beinhalten, dass sie einen Mitarbeiter des Bezirkskrankenhauses mit dem Tode bedroht und ihn während des Ausbruchs verletzt haben. Die Tat könnte zu Haftstrafen zwischen fünf und fünfzehn Jahren führen, falls sie verurteilt werden.
Die Flucht hat eine Debatte über die Sicherheitsvorkehrungen in Einrichtungen des Maßregelvollzugs ausgelöst. Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf hat eine umfassende Überprüfung der Sicherheitskonzepte gefordert. Es müsse sichergestellt werden, dass solche Vorfälle in Zukunft verhindert werden können. Die Ministerin betonte, dass die Sicherheit sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Patienten in diesen Einrichtungen oberste Priorität haben müsse.
Die Festnahme der beiden letzten flüchtigen Straftäter markiert das Ende einer dreiwöchigen Fahndung, die sowohl in Deutschland als auch international durchgeführt wurde. Die Ereignisse rund um den Ausbruch und die anschließenden Festnahmen werfen wichtige Fragen zur Sicherheit in forensischen Einrichtungen auf und könnten zu weitreichenden Änderungen in den Sicherheitsprotokollen führen.
Die Polizei und die Staatsanwaltschaft setzen ihre Ermittlungen fort, um sicherzustellen, dass alle Aspekte des Falls gründlich untersucht werden.
Quellen: dpa, BR24, stern.de