4.1.2025
Flüchtlingslage in Mecklenburg-Vorpommern Herausforderungen trotz sinkender Zugangszahlen

Sinkende Flüchtlingszahlen in Mecklenburg-Vorpommern, anhaltende Herausforderungen bei Aufnahme und Integration

Trotz eines Rückgangs der Flüchtlingszahlen in Mecklenburg-Vorpommern im Vergleich zum Vorjahr stellen Unterbringung und Integration weiterhin eine Herausforderung dar. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am 4. Januar 2025 berichtete (Quelle: ZEIT ONLINE), führt das Innenministerium in Schwerin dies auf den anhaltend hohen Bestand an Geflüchteten aus den Vorjahren zurück, einen sogenannten "Sockel". Zwar lägen die Zugangszahlen 2024 unter denen des "sehr anspruchsvollen Jahres 2023", so eine Sprecherin des Innenministeriums, im mittelfristigen Vergleich befänden sie sich aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Bis zur zweiten Dezemberwoche 2024 suchten rund 3.800 Menschen in Mecklenburg-Vorpommern Schutz aufgrund von Asyl- und Fluchtgründen, verglichen mit 5.900 im gleichen Zeitraum 2023.

Engpässe bei Unterbringung und Integration

Die Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes sind weiterhin stark ausgelastet, und die Unterbringungssituation in den Landkreisen und kreisfreien Städten bleibt angespannt. Das Innenministerium plant deshalb eine Erweiterung der Kapazitäten in den Erstaufnahmeeinrichtungen. Die bestehenden Gemeinschaftsunterkünfte sind größtenteils belegt, und der angespannte Wohnungsmarkt erschwert die dezentrale Unterbringung. Der Landkreistag hebt hervor, dass die Integration im Vergleich zu 2015/2016 aufgrund fehlender Bundesmittel, konkret einer Integrationspauschale, chronisch unterfinanziert sei. Auch die Anzahl der ehrenamtlichen Helfer sei im Verhältnis zur Zahl der Asylsuchenden deutlich gesunken. Ein Kernproblem bei der Integration in den Arbeitsmarkt, so der Landkreistag, sei das Fehlen einer gesetzlichen Verpflichtung für Asylbewerber, einer Arbeit oder einer gemeinnützigen Tätigkeit nachzugehen.

Schulbildung für geflüchtete Kinder und Jugendliche

Das Bildungsministerium in Schwerin betont, dass Mecklenburg-Vorpommern allen schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen, unabhängig von ihrer Herkunft, das Recht auf Bildung garantiert. Die intensive Förderung von Deutsch als Zweitsprache (DaZ) spielt dabei eine zentrale Rolle. Seit dem Schuljahr 2022/2023 werden Schüler mit nicht-deutscher Herkunftssprache im gemeinsamen Unterricht oder in separaten Vorklassen unterrichtet. Nach Angaben des Bildungsministeriums wurden zuletzt rund 6.700 Schüler mit DaZ-Förderbedarf an den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen des Landes unterrichtet. Mitte Dezember lernten 1.700 Schüler in 120 Vorklassen.

Zukunftsaussichten und Fluchtursachen

Wie sich die Flüchtlingszahlen 2025 entwickeln werden, lässt sich laut Landkreistag nur schwer prognostizieren. Entwicklungshilfe und die Vermeidung oder Verkürzung von bewaffneten Konflikten könnten Fluchtursachen bekämpfen. Das Innenministerium sieht die anhaltenden Konflikte im Nahen Osten und in Afghanistan sowie die humanitäre Lage in Teilen Afrikas als Hauptfluchtgründe. Verlässliche Vorhersagen seien aufgrund der andauernden Konflikte in diesen Regionen jedoch nicht möglich. Wie die Deutsche Welle berichtet, wird für das Jahr 2023 mit etwa 300.000 Asylbewerbern in Deutschland gerechnet. Die Unterbringung stellt viele Kommunen vor große Herausforderungen, da die meisten Unterkünfte bereits stark ausgelastet sind (Quelle: Deutsche Welle). Der ARD-DeutschlandTrend zeigt außerdem eine zunehmende Unzufriedenheit in der deutschen Bevölkerung mit der derzeitigen Migrationspolitik (Quelle: Tagesschau).

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