Stephan Wefelscheid ist mit sofortiger Wirkung von seinem Amt als Landesvorsitzender der Freien Wähler Rheinland-Pfalz zurückgetreten. Wie die Zeit berichtet, eröffnete er einen Sonderparteitag in Weilerbach mit den Worten „Meine Damen und Herren, ich melde mich ab“ und verkündete damit seinen Abschied. Wefelscheid führte den Landesverband seit 2014. Er wünschte der Partei alles Gute für die Zukunft, fügte aber hinzu: „Ich glaube, die Partei wird Glück in Zukunft auch brauchen.“
Dem Rücktritt gingen monatelange interne Konflikte und ein turbulenter Parteitag Ende September in Kordel voraus, wie verschiedene Medien berichten. Der SWR hatte bereits am 2. Oktober gemeldet, dass Wefelscheid seinen Rücktritt zum Jahresende angekündigt hatte. Als Begründung nannte er einen Rechtsruck in Teilen der Partei. Auch die Süddeutsche Zeitung berichtete über den Rücktritt und die turbulenten Ereignisse des Sonderparteitags in Weilerbach.
Die internen Auseinandersetzungen führten auch dazu, dass die Freien Wähler ihren Fraktionsstatus im rheinland-pfälzischen Landtag verloren. Zwei Abgeordnete verließen die Fraktion, wodurch die Mindestmitgliederzahl von fünf unterschritten wurde. Wie der SWR berichtet, haben die vier verbliebenen Abgeordneten, darunter auch Wefelscheid, die Anerkennung als parlamentarische Gruppe beantragt. Die Allgemeine Zeitung berichtete ebenfalls über die Austritte der Abgeordneten Herbert Drumm und Bernhard Alscher und die daraus resultierenden Folgen für die Fraktion.
Auf dem Sonderparteitag in Weilerbach sollte ein neuer Vorstand gewählt werden. Laut SWR ist eine Satzungsänderung geplant, die eine Doppelspitze an der Führung der Freien Wähler ermöglichen soll. Als mögliche Kandidaten für diese Doppelspitze werden Generalsekretär Christian Zöpfchen und die ehemalige parlamentarische Geschäftsführerin Lisa-Marie Jeckel gehandelt. Die Zeit berichtete ebenfalls über den Sonderparteitag und die geplante Neuaufstellung der Partei.
Der Merkur berichtete, dass Wefelscheid auch Bundesvorsitzenden Hubert Aiwanger kritisierte und ihm eine Mitschuld an der negativen Entwicklung der Partei gab. Wefelscheid kritisierte Aiwangers Rede aus dem Jahr 2023, in der dieser von einer „schweigenden Mehrheit“ sprach und forderte, „die Demokratie zurückzuholen“. Die Augsburger Allgemeine berichtete ebenfalls über Wefelscheids Kritik an Aiwanger und die Reaktion des bayerischen Digitalministers Fabian Mehring darauf.
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