Anlässlich des 35. Jahrestages des Mauerfalls nahmen Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, und Daniel Günther, Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, am traditionellen grenzüberschreitenden Lauf von Boizenburg nach Lauenburg teil. Wie die dpa berichtet, reihten sich die beiden Regierungschefs am 9. November in die Läuferschar ein, um die zwölf Kilometer lange Strecke entlang der Elbe zu bewältigen. Die Grenzöffnung im Norden Deutschlands begann erst einige Tage nach dem Fall der Mauer in Berlin.
Für Manuela Schwesig, so die dpa, ist der 9. November einer der schönsten Tage der deutschen Geschichte. Sie betonte die Bedeutung des Mauerfalls als Symbol der Wiedervereinigung nach Jahrzehnten der Trennung. "Die Bilder von den auf der Mauer feiernden Menschen und den Trabi-Kolonnen an den Grenzübergängen berühren uns noch heute", wird die Ministerpräsidentin zitiert. Der Tag zeige, was möglich sei, wenn Menschen für Freiheit und Demokratie eintreten.
Die innerdeutsche Grenze, die einst Mecklenburg von Schleswig-Holstein und teilweise Niedersachsen trennte, erstreckte sich im Norden über 231 Kilometer. Die gesamte Länge der innerdeutschen Grenze betrug etwa 1.400 Kilometer. Seit 2018 treffen sich Schwesig und Günther jährlich am 9. November an Orten entlang der ehemaligen Grenze, um der Grenzöffnung zu gedenken, wie die Zeit berichtet (https://www.zeit.de/news/2024-11/09/schwesig-mauerfall-ohne-mut-der-ostdeutschen-nicht-denkbar).
Schwesig unterstrich die Rolle der Ostdeutschen beim Fall der Mauer. "Sie haben im Herbst 1989 mit ihrem friedlichen Protest die SED-Diktatur und die Mauer zu Fall gebracht", erklärte sie laut dpa. Der Mut der Ostdeutschen sei angesichts der Ungewissheit und der Gefahr von Repressionen durch die Stasi besonders hervorzuheben gewesen. "Der Mut der Ostdeutschen vor 35 Jahren war das Beste, was Deutschland passieren konnte", so Schwesig.
Die Ministerpräsidentin erinnerte aber auch an die Bedeutung des 9. Novembers als Tag des Gedenkens an die Opfer der Novemberpogrome 1938. "Am 9. November 1938 wurden im nationalsozialistischen Deutschland Synagogen angezündet, jüdische Einrichtungen zerstört, Jüdinnen und Juden gedemütigt, angegriffen und ermordet", so Schwesig. Dieser Tag mahne dazu, Rechtsextremismus und Antisemitismus entschieden entgegenzutreten. Zahlreiche Gedenkveranstaltungen im Norden Deutschlands erinnern an die Ereignisse von 1938.
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