September 17, 2024
Hochwassergefahr in Brandenburg: Vorbereitungen für eine drohende Flut

Hochwasser in Brandenburg befürchtet: „Die Welle kommt erst noch“

Die Hochwasserlage in Europa spitzt sich weiter zu, und auch in Brandenburg wird eine kritische Situation erwartet. Laut dem Landesamt für Umwelt (LfU) könnte die Oder in den kommenden Tagen gefährliche Pegelstände erreichen. Ein Sprecher des LfU warnte: „Die Welle kommt erst noch“, was auf einen bevorstehenden Anstieg des Wassers hinweist, der aus den südöstlichen Regionen Deutschlands zu erwarten ist.

Besonders im Fokus steht die Lage in Ratzdorf, einem kleinen Dorf im Oder-Spree-Kreis, wo die aus Polen kommende Oder als erstes brandenburgisches Gebiet erreicht. Hier wird mit einer Alarmstufe von bis zu 4 gerechnet, was bedeutet, dass Überflutungen von Grundstücken, Straßen und Kellern möglich sind. Die letzte große Flutkatastrophe in Ratzdorf ereignete sich im Juli 1997 und hinterließ verheerende Schäden.

Die Prognosen des LfU deuten darauf hin, dass am Mittwoch die Alarmstufe 1 erreicht wird, die niedrigste von vier Warnstufen. Allerdings ist die Vorhersage mit Unsicherheiten behaftet, und die Behörden bereiten sich auf mögliche Szenarien vor. In Frankfurt (Oder) wird am Dienstag ein Krisenstab zusammenkommen, um die Lage zu bewerten und geeignete Maßnahmen zu planen.

Die Bundesregierung hat bereits Unterstützung für die von Hochwasser betroffenen Menschen in mehreren europäischen Ländern zugesagt. Die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann erklärte, dass Deutschland die Situation aufmerksam beobachte und bereit sei, Hilfe zu leisten. Bundesinnenministerin Nancy Faeser betonte, dass das Technische Hilfswerk (THW) in Deutschland einsatzbereit sei, um bei Bedarf Unterstützung zu leisten.

In den angrenzenden Ländern, insbesondere in Polen, Tschechien und Österreich, sind die Auswirkungen des Hochwassers bereits dramatisch. In Polen wurde der Katastrophenzustand ausgerufen, was den Behörden erweiterte Befugnisse einräumt, um Evakuierungen durchzuführen und die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. In der Stadt Nysa, etwa 90 Kilometer südlich von Breslau, droht ein Deich zu brechen, was die Anwohner dazu veranlasst hat, Sandsäcke zu transportieren, um den Deich zu verstärken.

In Tschechien und Rumänien sind die Zerstörungen ebenfalls erheblich. Berichten zufolge sind in diesen Ländern bereits mehrere Menschen ums Leben gekommen, und die Zahl der Vermissten steigt. Die tschechische Regierung spricht von einem Jahrhunderthochwasser, das statistisch gesehen einmal pro Jahrhundert an einem bestimmten Ort auftritt. In Rumänien sind zahlreiche Dörfer von den Wassermassen betroffen, und die Behörden haben Evakuierungen angeordnet.

Die Wettervorhersagen für die kommenden Tage deuten darauf hin, dass die Niederschläge in den betroffenen Gebieten nachlassen könnten. Dennoch bleibt die Situation angespannt, da die Wasserstände in den Flüssen weiterhin steigen. In Deutschland müssen sich die Menschen an der Oder und Elbe auf die Wasserwalze einstellen, die aus den angrenzenden Ländern kommt.

Die Vorbereitungen in Brandenburg umfassen die Bereitstellung von Sandsäcken und die Aktivierung eines Krisenmanagements im Innenministerium. Bislang sind 2,6 Millionen Sandsäcke vorrätig, und Innenminister Michael Stübgen äußerte die Hoffnung, dass diese nicht benötigt werden. Dennoch ist die Bevölkerung aufgerufen, sich auf die Situation einzustellen und wertvolle Gegenstände in Sicherheit zu bringen.

Die Entwicklungen in den kommenden Tagen werden entscheidend sein, um die Auswirkungen des Hochwassers zu bewältigen. Die Behörden arbeiten eng zusammen, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten und auf die drohende Gefahr angemessen zu reagieren.

Die Lage bleibt angespannt, und die Menschen in Brandenburg sowie in den angrenzenden Regionen sind aufgerufen, wachsam zu sein und die Anweisungen der Behörden zu befolgen.

Quellen: FAZ, ProSieben, Welt.

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