Das kürzlich in Australien verabschiedete Gesetz, das die Nutzung von Plattformen wie TikTok, Instagram und Snapchat für unter 16-Jährige untersagt, hat die Diskussion über den Einfluss sozialer Medien auf junge Menschen neu entfacht. Wie der Spiegel berichtet, ist dieses Gesetz, das Ende November 2024 in Kraft trat, das erste seiner Art weltweit (Spiegel, 28.11.2024). Auch in Deutschland wird die Möglichkeit eines solchen Verbots intensiv debattiert, wobei der Schutz von Kindern vor den Risiken sozialer Medien dem Recht auf digitale Teilhabe gegenübergestellt wird.
Befürworter eines Verbots, darunter der australische Premierminister Anthony Albanese, argumentieren, soziale Medien würden Kinder und Jugendliche von "echten Freunden und echten Erfahrungen" abhalten und ihnen schaden (Deutsches Schulportal, 29.11.2024). Sie verweisen auf die Gefahr der Sucht, Cybermobbing und den Einfluss schädlicher Inhalte. Auch in Deutschland findet diese Position Anklang: Laut einer YouGov-Umfrage befürworten 77% der befragten Erwachsenen ein Social-Media-Verbot für unter 16-Jährige (Heise, 03.12.2024). Das Deutsche Schulportal zitiert die Süddeutsche Zeitung, die das Internet als "Höllenschlund" für Kinder bezeichnet, in dem Konzentrationsfähigkeit, Allgemeinwissen und Urteilsvermögen verloren gehen (Deutsches Schulportal, 29.11.2024).
Kritiker eines solchen Verbots betonen dagegen das Recht junger Menschen auf digitale Teilhabe. Die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) argumentiert, dass Kinder und Jugendliche ein Recht haben, digitale Lebensräume sicher zu erkunden (BzKJ, 03.12.2024). BzKJ-Direktor Sebastian Gutknecht hält ein generelles Verbot für unter 16-Jährige für überzogen und sieht darin einen Verstoß gegen die UN-Kinderrechtskonvention (BzKJ, 03.12.2024). Anstelle eines Verbots fordert die BzKJ strukturelle Maßnahmen von den Anbietern, um die Plattformen für junge Nutzer sicherer zu gestalten. Auch netzpolitik.org kritisiert das australische Gesetz und argumentiert, ein Verbot stärke Kinder und Jugendliche nicht, sondern dränge sie in weniger regulierte Bereiche des Internets ab (netzpolitik.org, 29.11.2024).
Die Diskussion über ein Social-Media-Verbot verdeutlicht die komplexe Aufgabe, Kinder und Jugendliche im digitalen Zeitalter zu schützen und gleichzeitig ihre Teilhabe zu ermöglichen. Die Frage nach dem richtigen Gleichgewicht zwischen Schutz und Freiheit im digitalen Raum bleibt weiterhin offen. Wie die F.A.Z. berichtet, wird die Debatte nach der australischen Initiative auch in Deutschland intensiv geführt (F.A.Z., 04.12.2024).
Die praktische Umsetzung eines solchen Verbots wirft zudem Fragen auf. So ist beispielsweise unklar, wie die Altersverifikation in Australien technisch realisiert werden soll und welche Auswirkungen das Gesetz auf den Datenschutz haben wird (stadt-bremerhaven.de, 28.11.2024). Kritiker befürchten, dass das Gesetz Kinder und Jugendliche isolieren und von positiven Aspekten sozialer Medien ausschließen könnte (Deutsches Schulportal, 29.11.2024). Die Debatte wird auch in anderen Ländern, wie Großbritannien, geführt, wo die Regierung ebenfalls eine Altersbeschränkung für soziale Medien in Erwägung zieht (Deutsches Schulportal, 29.11.2024).
