September 11, 2024
Die Kugelkaryatide: Ein Symbol der Erinnerung und Resilienz nach 9/11

9/11: Wie eine ramponierte Skulptur zum Gedenkort wurde

Am 11. September 2001 wurde die Große Kugelkaryatide N.Y., ein bedeutendes Kunstwerk des deutschen Bildhauers Fritz Koenig, stark beschädigt. Diese Skulptur, die ursprünglich zwischen den Zwillingstürmen des World Trade Centers in New York City stand, hat seitdem eine tiefere Bedeutung als Mahnmal für die Opfer der Terroranschläge erlangt. Die Geschichte dieser Skulptur ist eng mit den Ereignissen von 9/11 und den nachfolgenden Bemühungen um Erinnerung und Gedenken verbunden.

Die Entstehung der Kugelkaryatide

Die Große Kugelkaryatide N.Y. wurde zwischen 1967 und 1971 von Fritz Koenig geschaffen. Der Auftrag kam von der New Yorker Hafenbehörde, die für den Bau des World Trade Centers verantwortlich war. Koenig, der bereits international anerkannt war, entwarf die Skulptur als Teil einer Brunnenanlage, die den Vorplatz des neuen Wolkenkratzers schmücken sollte. Mit einer Höhe von 7,64 Metern und einem Durchmesser von 5,20 Metern galt sie zum Zeitpunkt ihrer Aufstellung als die größte Bronzeplastik der Neuzeit.

Die Kugel symbolisierte für Koenig Kraft und Leben. In einer Zeit, in der die Zwillingstürme als Symbole für den wirtschaftlichen Aufstieg der USA galten, stellte die Kugelkaryatide einen bewussten Kontrast dar. Koenig wollte mit seiner Plastik nicht nur die architektonische Umgebung ergänzen, sondern auch einen Dialog zwischen der beweglichen, dynamischen Form der Kugel und der unbeweglichen Masse der Türme schaffen.

Der 11. September 2001

Am Tag der Anschläge wurde die Kugel durch die Explosionen und den anschließenden Einsturz der Twin Towers stark beschädigt. Dennoch überstand sie das Unglück weitgehend intakt und wurde als eines der wenigen Kunstwerke aus den Trümmern geborgen. Die Tatsache, dass die Skulptur überlebt hatte, verlieh ihr eine neue, symbolische Bedeutung. Sie wurde zum Zeichen des Überlebens und des Widerstands der Stadt New York und ihrer Bewohner.

Michael Burke, der Bruder eines Feuerwehrmanns, der bei den Anschlägen ums Leben kam, spielte eine entscheidende Rolle bei der Wiederherstellung der Kugel. Er setzte sich jahrelang dafür ein, dass die Skulptur an ihren ursprünglichen Standort zurückkehrte. Burke und andere Hinterbliebene der Opfer kämpften dafür, dass die Kugel nicht nur als Kunstwerk, sondern auch als Mahnmal für die Opfer der Terroranschläge anerkannt wird.

Die Rückkehr der Kugel

Nachdem die Kugel zunächst im Battery Park aufgestellt wurde, wo sie als temporäres Mahnmal diente, wurde sie schließlich am 29. November 2017 im Liberty Park, unweit des neuen World Trade Centers, wieder eingeweiht. Diese Rückkehr war das Ergebnis intensiver Bemühungen von Hinterbliebenen und der New Yorker Hafenbehörde. In ihrer neuen Umgebung steht die Kugel nun als Teil des 9/11 Memorials und erinnert an die Opfer der Anschläge sowie an den unerschütterlichen Geist der Stadt.

Die Bedeutung der Kugel heute

Heute wird die Große Kugelkaryatide N.Y. nicht nur als Kunstwerk, sondern auch als bedeutendes historisches Mahnmal angesehen. Sie steht für die Resilienz und den Überlebenswillen der Menschen, die die Tragödie von 9/11 erlebt haben. Die Skulptur hat sich in den letzten Jahren zu einem zentralen Punkt für Gedenkveranstaltungen und Zeremonien entwickelt, die die Erinnerung an die Opfer lebendig halten.

Die Kugel ist ein Symbol für Hoffnung und den unaufhörlichen Kampf um Frieden und Gerechtigkeit. Sie erinnert die Besucher daran, dass Kunst auch in den dunkelsten Zeiten eine Quelle der Inspiration und des Trostes sein kann. Die Transformation von einem Kunstwerk zu einem Mahnmal zeigt, wie sich die Bedeutung von Kunst im Angesicht von Tragödien verändern kann und welche Rolle sie im kollektiven Gedächtnis einer Gesellschaft spielt.

Fazit

Die Geschichte der Großen Kugelkaryatide N.Y. ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Kunst und Erinnerung miteinander verwoben sind. Sie steht nicht nur für die kreative Vision von Fritz Koenig, sondern auch für die unvergängliche Erinnerung an die Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001. Die Kugel ist heute mehr als nur ein Kunstwerk; sie ist ein Ort der Reflexion und des Gedenkens, der die Menschen zusammenbringt, um die Vergangenheit zu ehren und die Zukunft zu gestalten.

Die Rückkehr der Kugel an ihren ursprünglichen Standort im Liberty Park ist ein bedeutender Schritt in der Geschichte des Gedenkens an 9/11 und ein Zeichen dafür, dass die Erinnerung an die Opfer und die Lehren aus dieser Tragödie niemals vergessen werden.

Quellen: F.A.Z., Wikipedia, KOENIGmuseum, BR24

Weitere
Artikel