September 20, 2024
Militärische Spannungen im Nahen Osten: Israel greift Raketenabschussrampen im Libanon an

Liveblog zum Krieg in Nahost: Israelisches Militär: 30 Raketenabschussrampen in Libanon beschossen

Am 19. September 2024 hat das israelische Militär eine neue Welle von Luftangriffen auf libanesisches Territorium durchgeführt. Laut offiziellen Berichten wurden rund 30 Raketenabschussrampen der Hisbollah-Miliz angegriffen. Diese Angriffe stellen eine Reaktion auf die anhaltenden Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah dar, die seit dem Ausbruch des Konflikts im Gazastreifen im Oktober 2023 zugenommen haben.

Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant hat angekündigt, die militärischen Aktionen gegen die Hisbollah fortzusetzen. In einer Sitzung mit hochrangigen Militärs und Geheimdienstvertretern erklärte Gallant, dass die Hisbollah sich „verfolgt“ fühle und dass die Serie der Militäraktionen weitergehen werde. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer zunehmenden Besorgnis über die Sicherheit der Zivilbevölkerung im Norden Israels, die durch die Angriffe der Hisbollah gefährdet ist.

Die israelische Luftwaffe hat in einem Zeitraum von nur 20 Minuten etwa 70 Ziele im Libanon angegriffen, was als eine der schwersten Angriffswellen seit Beginn der aktuellen Auseinandersetzungen angesehen wird. Neben den Raketenabschussrampen wurden auch „Terror-Infrastruktur“ und ein Waffenlager im Süden des Libanon angegriffen. Die israelische Armee hat zudem Artilleriefeuer auf das Gebiet von Nakura eröffnet.

Die Hisbollah hat auf die Angriffe reagiert, indem sie Israel mit Vergeltung drohte. In einer Ansprache erklärte der Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah, dass Israel „alle roten Linien überschritten“ habe und dass die Organisation eine „harte und gerechte“ Strafe für die israelischen Angriffe vorbereite. Nasrallah bezeichnete die Explosionen von Kommunikationsgeräten der Hisbollah als „Akt des Krieges“ und kündigte an, dass die Hisbollah ihre Angriffe auf Israel fortsetzen werde, solange der Krieg im Gazastreifen andauere.

Die USA und Frankreich haben in dieser angespannten Situation zur Deeskalation aufgerufen. US-Außenminister Antony Blinken und sein französischer Amtskollege Stéphane Séjourné forderten alle Parteien auf, Zurückhaltung zu üben, um eine weitere Eskalation des Konflikts zu verhindern. Blinken betonte, dass die USA nicht über die Angriffe auf die Hisbollah im Libanon informiert waren und dass eine Entspannung der Situation nur erreicht werden könne, wenn die Hisbollah ihre Angriffe auf Israel einstelle.

Die Zahl der Todesopfer nach den Explosionen von Kommunikationsgeräten im Libanon ist auf mindestens 37 gestiegen, und es gibt Berichte über Tausende von Verletzten. Der libanesische Gesundheitsminister Firas Abiad gab an, dass die Explosionen sowohl Pager als auch Walkie-Talkies betrafen, die in der Vergangenheit von der Hisbollah verwendet wurden. Die libanesischen Behörden haben als Reaktion auf die explosionsbedingten Vorfälle ein Verbot für die Mitnahme solcher Geräte in Flugzeugen verhängt.

Die Situation im Libanon bleibt angespannt, und es gibt Befürchtungen, dass Israel eine Bodenoffensive im Süden des Landes vorbereiten könnte. Die israelische Armee hat Zivilisten aufgefordert, sich von militärischen Übungsgebieten im Norden fernzuhalten, da dort „Aktivitäten“ durchgeführt werden, die potenziell gefährlich sein könnten.

Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen im Nahen Osten mit großer Sorge. Der UN-Sicherheitsrat plant eine Dringlichkeitssitzung, um über die Lage zu beraten und mögliche Maßnahmen zur Deeskalation des Konflikts zu erörtern.

Die anhaltenden Kämpfe und die militärischen Aktionen beider Seiten haben bereits zu einer humanitären Krise geführt, die die Zivilbevölkerung in der Region stark belastet. Die Hoffnung auf eine baldige Lösung des Konflikts bleibt angesichts der aktuellen Ereignisse fraglich.

Quellen: FAZ, dpa, Reuters, Tagesschau

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