August 27, 2024
Neuer Ausbildungscampus für Mikroelektronik in Radeberg sichert Fachkräftezukunft
Fachkräftebedarf: Ausbildungscampus für Mikroelektronik entsteht in Radeberg

Fachkräftebedarf: Ausbildungscampus für Mikroelektronik entsteht in Radeberg

In Radeberg, einer Stadt nordöstlich von Dresden, entsteht ein neuer Ausbildungscampus für Mikroelektronik, um dem wachsenden Fachkräftebedarf in der Halbleiterindustrie gerecht zu werden. Das sächsische Kabinett hat beschlossen, das „Sächsische Ausbildungszentrum für Mikroelektronik“ (Sam) zu errichten, das bis zu 1.000 angehende Mikrotechnologen und Mechatroniker ausbilden soll. Diese Initiative ist eine Reaktion auf die steigende Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften in der Chipindustrie und im technologieorientierten Mittelstand der Region.

Hintergrund und Notwendigkeit des Projekts

Die Halbleiterindustrie in Sachsen hat in den letzten Jahren ein starkes Wachstum erlebt, insbesondere durch bedeutende Investitionen von Unternehmen wie TSMC und Infineon. Der Freistaat Sachsen hat erkannt, dass der aktuelle Fachkräftebestand nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken, der bis 2030 auf über 100.000 Fachkräfte ansteigen soll. Derzeit sind in der Branche etwa 81.000 Menschen beschäftigt, wobei die Hälfte in Chipfabriken und die andere Hälfte in verwandten Bereichen tätig ist.

Details zum Ausbildungscampus

Der neue Campus in Radeberg wird eine moderne Lehrlings-Reinraumfabrik, Schulungsräume, Laboratorien und Werkstätten umfassen. Die Gesamtkosten für das Projekt werden auf über 120 Millionen Euro geschätzt, wobei ein Teil der Finanzierung durch die Chipfabriken und private Betreiber gedeckt werden soll. Die Eröffnung des Ausbildungszentrums ist für das Schuljahr 2028/29 geplant.

Standortwahl und regionale Vorteile

Die Entscheidung für Radeberg als Standort wurde bewusst getroffen, um die positiven Effekte der Halbleiterentwicklung auch in den umliegenden Regionen spürbar zu machen. Wirtschaftsminister Martin Dulig betonte, dass Handwerk und Mittelstand essenzielle Bestandteile des Silicon Saxony sind und von den Investitionen der großen Unternehmen profitieren sollten. Radebergs Oberbürgermeister Frank Höhme äußerte sich optimistisch über die Chancen, die der Campus für die Stadt und die Region bietet.

Zusammenarbeit mit bestehenden Bildungseinrichtungen

Zusätzlich zum neuen Ausbildungszentrum wird auch eine Groß-Berufsschule für angehende Elektroniker in Prohlis entstehen, die die theoretische Ausbildung für bis zu 2.200 Schüler übernehmen soll. Diese Einrichtungen sollen eng zusammenarbeiten, um eine umfassende Ausbildung zu gewährleisten, die sowohl theoretische als auch praktische Aspekte abdeckt.

Fachkräfteakquise und internationale Rekrutierung

Um den steigenden Fachkräftebedarf zu decken, plant Sachsen auch eine gezielte Rekrutierung internationaler Talente. Der Freistaat hat bereits Verbindungsbüros in ausgewählten Ländern eingerichtet, um akademische Zuwanderer und internationale Auszubildende zu gewinnen. Diese Strategie soll die Attraktivität des Standorts Sachsen erhöhen und sicherstellen, dass die Region weiterhin als Zentrum für Mikroelektronik und Technologieentwicklung wahrgenommen wird.

Fazit

Der Aufbau des Ausbildungscampus für Mikroelektronik in Radeberg stellt einen bedeutenden Schritt zur Sicherstellung des Fachkräftebedarfs in der sächsischen Halbleiterindustrie dar. Mit der Kombination aus modernster Ausbildung, regionaler Zusammenarbeit und internationaler Rekrutierung verfolgt Sachsen das Ziel, sich als einer der führenden Standorte für Mikroelektronik in Europa zu etablieren.

Quellen

Oiger, Zeit Online, dpa

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