Ein neues Unterwasserobservatorium wurde in der Ostsee nahe der Eckernförder Bucht installiert. Wie die dpa berichtet, brachten Wissenschaftler von Bord des Forschungsschiffs „Alkor“ das erste Gestell der neuen Messstation in Boknis Eck am Meeresgrund an. Die Umweltwissenschaftlerin Helmke Hepach vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel betonte die Bedeutung der gewonnenen Daten für die Untersuchung der komplexen ökologischen Zusammenhänge (Quelle: https://www.zeit.de/news/2024-11/21/forscher-bringen-neues-unterwasserobservatorium-aus). Das Bauteil wurde per Kran ins Wasser gelassen, wo Forschungstaucher die weitere Installation übernahmen.
Die Station wird künftig kontinuierlich Daten zu Umweltparametern wie Temperatur, Salzgehalt und Strömungsverhältnissen sammeln. In den kommenden Tagen soll der Anschluss eines Datenkabels erfolgen. Boknis Eck ist ein langjähriger Standort für Meeresforschung. Seit 1957 messen Wissenschaftler dort regelmäßig die Umweltbedingungen. Laut Geomar gilt die Messstation als eine der ältesten marinen Messstationen für Zeitserien weltweit und ist ein wichtiger Bestandteil der internationalen Meeresforschung.
Fast 60 Jahre lang wurden die Messungen von Forschungsschiffen aus durchgeführt. Im Jahr 2016 wurde dann ein Unterwasserobservatorium in 15 Metern Tiefe installiert, bestehend aus zwei schreibtischgroßen Gestellen und einem acht Meter hohen Turm. Dieses Observatorium verstummte jedoch am 21. August 2019. Taucher fanden später heraus, dass die Gestelle verschwunden und das Stromkabel abgerissen waren. Die Ursache für das Verschwinden ist bis heute ungeklärt. Der Nordschleswiger berichtete ebenfalls über die erneute Installation des Observatoriums und den Hintergrund des Verschwindens der Vorgängerstation (Quelle: https://www.nordschleswiger.dk/de/schleswig-holstein-hamburg/erster-schnee-fuehrt-zu-unfaellen-schleswig-holstein).
Die Entwicklung von Unterwasserobservatorien und -sensorik ist ein wichtiger Bestandteil der modernen Meeresforschung. Wie das Alfred-Wegener-Institut (AWI) berichtet, haben sich AWI, Hereon und GEOMAR im Projekt MUSE zusammengeschlossen, um gemeinsam Forschungsgeräte und Messverfahren für die Zukunft zu entwickeln (Quelle: https://www.bis-bremerhaven.de/de/news/hightech-gemeinsam-unter-wasser-bringen/670). Ein Fokus liegt dabei auf der Weiterentwicklung von Sensortechnologien, Software und der Einbindung von künstlicher Intelligenz. Ziel ist es, die Folgen von Klimawandel, Artenverlust und Umweltverschmutzung besser zu verstehen.
Die Bedeutung von Langzeitbeobachtungen im Meer wird auch in einem Artikel von Spektrum der Wissenschaft hervorgehoben (Quelle: https://www.spektrum.de/news/ufos-in-der-nord-und-ostsee/1351332). Darin wird ein "Unterwasser-Fisch-Observatorium" (UFO) vorgestellt, das mit optischer und akustischer Sensortechnik den Alltag von Meerestieren dokumentiert. Solche Observatorien ermöglichen langfristige Beobachtungen von Fischbeständen und liefern wertvolle Informationen über den Einfluss von Schutzgebieten, Windparks oder dem Klimawandel. Scinexx berichtet über das Verschwinden der ursprünglichen Messstation in Boknis Eck im Jahr 2019 und die Bedeutung der dort gesammelten Daten für die Meeresforschung (Quelle: https://www.scinexx.de/dossierartikel/verstummtes-signal/).