19.10.2024
Notfallmanagement im Fokus: Große Übung zum Katastrophenschutz in Rostock

Katastrophenschutz: Übung zu Zugunglück in Rostock

Am 7. September 2024 fand in Rostock eine großangelegte Übung für Katastrophenschutzeinheiten statt, an der rund 130 Rettungskräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW), Deutschem Roten Kreuz (DRK), Johannitern und Maltesern teilnahmen. Diese Übung war Teil des jährlichen Katastrophenschutztages und hatte das Ziel, die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Rettungsorganisationen sowie dem Amt für Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz zu stärken.

Szenario der Übung

Das Übungsszenario sah einen Einsatz am Gleis vor, nach dem ein Regionalzug, besetzt mit Einheimischen und Touristen, auf dem Weg von Rostock Hauptbahnhof nach Graal-Müritz in einem schwer zugänglichen Waldgebiet der Rostocker Heide entgleist war. Der Unfallort war durch das dichte Waldgebiet nur schwer zu erreichen, was die Rettungsarbeiten erheblich erschwerte. In der Übung wurde angenommen, dass drei Waggons aus den Schienen gesprungen waren und der Dieseltriebwagen auf der Seite lag.

Mehrere Personen wurden verletzt, einige von ihnen schwer. Der Lokführer war in seinem Führerstand eingeklemmt und möglicherweise mit einer gefährlichen Flüssigkeit kontaminiert. Dieses Detail stellte eine zusätzliche Herausforderung für die Einsatzkräfte dar, wie Übungsleiter Maik Thürnagel vom Amt für Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz erklärte.

Durchführung der Übung

Die Übung fand in der Nähe der A19 im Rostocker Stadtteil Dierkow statt. Die Einsatzkräfte wurden in verschiedene Teams eingeteilt, um die unterschiedlichen Aspekte der Rettungsoperation zu simulieren. Während einige Teams sich auf die medizinische Versorgung der Verletzten konzentrierten, waren andere für die Bekämpfung eines simulierten Vegetationsbrandes verantwortlich, der durch Funkenflug aus dem entgleisten Zug ausgelöst werden könnte.

Das Ziel der Übung war es, die individuellen Fähigkeiten jeder Einheit zu trainieren und die Zusammenarbeit und Koordination zwischen diesen zu verbessern. „Der Katastrophenschutz ist ein elementarer Bestandteil des zivilen Schutzes“, betonte Markus Diegeler, Brandamtsrat im Rostocker Amt für Brandschutz/Rettungsdienst und Katastrophenschutz. „Heute wird der praktische Teil geprobt.“

Vorbereitung und Durchführung

Die Vorbereitungen für die Übung dauerten mehrere Monate. Rund 30 Darsteller schlüpften in die Rolle von Verunglückten, um die Situation so realistisch wie möglich zu gestalten. Diese Darsteller wurden vor Beginn der Übung geschminkt, um Verletzungen darzustellen, was zur Authentizität der Übung beitrug.

Die Übung begann mit einer Einweisung der teilnehmenden Einheiten, gefolgt von der Alarmierung des Notfallmanagers der Deutschen Bahn. Die erste Lageeinschätzung wurde nach der Erkundung durch den Einsatzleitwagen abgegeben. Im weiteren Verlauf wurden die Verletzten gesichtet, kategorisiert und medizinisch versorgt. Parallel dazu wurde die technische Rettung der Eingeklemmten eingeleitet und der Vegetationsbrand bekämpft.

Herausforderungen und Beobachtungen

Die Einsatzkräfte standen vor vielfältigen Herausforderungen. Die drei Waggons waren aus den Schienen gesprungen, und der Dieseltriebwagen lag auf der Seite. Während der Übung mussten die Einsatzkräfte auch mit der Gefahr umgehen, dass Betriebsstoffe aus dem Triebwagen austraten und die Situation weiter komplizierten.

Die Übung wurde von Beobachtern begleitet, die jeden Handgriff der Einsatzkräfte genau beobachteten. Dies ermöglichte eine detaillierte Nachbesprechung und Auswertung der Übung, um Verbesserungspotenziale zu identifizieren. Einmal musste die Übung kurz unterbrochen werden, als zwei Einsatzkräfte aufgrund der hohen Temperaturen selbst Hilfe benötigten. „Auch das kann bei einem echten Einsatz vorkommen“, so Diegeler.

Ziele der Übung

Die Übung verfolgte mehrere Ziele. Dazu gehörten der Aufbau einer effektiven Führungsstruktur, die Beprobung der Prozesskette, die technische Rettung und Dekontamination der Verletzten sowie die Verhinderung der Ausbreitung des Vegetationsbrandes. Ein weiterer wichtiger Aspekt war die enge Zusammenarbeit der verschiedenen Katastrophenschutzeinheiten und die Koordination mit externen Behörden, um auf mögliche reale Katastrophenlagen bestmöglich vorbereitet zu sein.

Fazit

Die Übung in Rostock stellte einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Einsatzbereitschaft und der Zusammenarbeit der verschiedenen Rettungsorganisationen dar. Durch realistische Szenarien und intensive Zusammenarbeit konnten die Einsatzkräfte wertvolle Erfahrungen sammeln, die im Ernstfall von großer Bedeutung sind. Die regelmäßige Durchführung solcher Übungen ist entscheidend, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten und auf unvorhergesehene Ereignisse angemessen reagieren zu können.

Die Übung wurde von verschiedenen Medien begleitet, und die Berichterstattung hob die Bedeutung des Katastrophenschutzes in der Region hervor.

Quellen: Zeit Online, Nordkurier, NDR.

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