21.10.2024
Querdenker Nach der Pandemie

Was machen eigentlich die Querdenker?

Die sogenannte "Querdenker"-Bewegung erlangte während der Corona-Pandemie große Bekanntheit. Doch was ist aus ihr geworden, seitdem die meisten Maßnahmen aufgehoben wurden? Während die großen Demonstrationen der Vergangenheit angehören, ist die Bewegung nicht verschwunden. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, versammeln sich in einigen Städten Deutschlands, wie beispielsweise in Halle an der Saale, weiterhin jeden Montag Menschen, um gegen die damalige Corona-Politik, aber auch gegen aktuelle politische Themen zu protestieren.

Ursprünglich bezeichnete der Begriff "Querdenker" jemanden, der unkonventionell denkt oder ein Freigeist ist. Im Kontext der Corona-Pandemie wurde er jedoch zur Selbstbezeichnung für eine Gruppe von Menschen, die die Gefährlichkeit des Virus leugneten, die staatlichen Maßnahmen kritisierten und Verschwörungsideologien verbreiteten. Obwohl die Bewegung nicht dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen ist, gab es laut der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) ideologische und personelle Überschneidungen. So wurden die Demonstrationen und Online-Chatgruppen der "Querdenker" auch zum Sammelbecken für Rechtsextreme, Verschwörungsgläubige und sogenannte "Reichsbürger".

Mit dem Abflauen der Pandemie und dem Wegfall der meisten Maßnahmen hat die "Querdenker"-Bewegung an Sichtbarkeit verloren. Der Psychologe Marius Raab erklärte im Interview mit dem Sonntagsblatt, dass die Bewegung heterogen sei und sich mit dem Wegfall der Corona-Maßnahmen zunehmend zersplittert habe. Die Themen, die die Menschen auf die Straße trieben, seien vielfältiger geworden und reichten von Kritik an den Corona-Maßnahmen über die Energiekrise bis hin zum Krieg in der Ukraine.

Die verbleibenden Gruppierungen, die sich weiterhin unter dem Label "Querdenker" versammeln, sind laut Experten jedoch radikaler geworden. Der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet, dass der Verfassungsschutz einige Teile der "Querdenker"-Szene beobachtet, da sie eine Gefahr für die Demokratie darstellen könnten. So werden beispielsweise die Organisatoren der "Bewegung Halle", die seit Beginn der Pandemie regelmäßig in Halle demonstrieren, vom Verfassungsschutz Sachsen-Anhalt dem Phänomenbereich "Verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates" zugeordnet.

Die "Querdenker"-Bewegung ist also auch nach dem Ende der Corona-Pandemie noch aktiv, wenn auch in veränderter Form. Während die großen Demonstrationen der Vergangenheit angehören, finden weiterhin regelmäßig kleinere Proteste statt, die sich gegen eine Vielzahl von politischen Themen richten. Experten warnen davor, dass die verbleibenden Gruppierungen radikaler geworden sind und eine Gefahr für die Demokratie darstellen könnten.

Quellen:

    - https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/montagsdemos-in-halle-die-querdenker-sind-noch-nicht-fertig-110054313.html - https://www.bpb.de/themen/rechtsextremismus/dossier-rechtsextremismus/516449/querdenker/ - https://www.sonntagsblatt.de/forscher-querdenken-demos-2021-heute - https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/die-querdenker-eine-heterogene-protestbewegung,SO9TvdXW
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